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ICH WOLLT EIN STRÄUßLEIN BINDEN (Clemens Brentano, 1787-1842)

Ich wollt ein Sträußlein binden,

Da kam die dunkle Nacht,

Kein Blümlein war zu finden,

Sonst hätt' ich dir's gebracht.

Da flossen von den Wangen

Mir Tränen in den Klee,

Ein Blümlein aufgegangen

Ich nun im Garten seh.

Das wollte ich dir brechen

Wohl in dem dunklen Klee,

Da fing es an zu sprechen:

"Ach, tue mir nicht weh!

"Sei freundlich im Herzen,

Betracht dein eigen Leid,

Und lasse mich in Schmerzen

Nicht sterben vor der Zeit!"

Und hätt's nicht so gesprochen,

Im Garten ganz allein,

So hätt' ich dir's gebrochen,

Nun aber darf's nicht sein.

Mein Schatz ist ausgeblieben,

Ich bin so ganz allein.

Im Lieben wohnt Betrüben,

Und kann nicht anders sein.

 

DIE STILLE (Schüler:innen der Klasse 10b der Sophie-Barat-Schule)

Ein Stift, der nicht schreibt,

Ausgetrocknet am Papier reibt,

Egal ob man es will

Sind wir alle mal still.

 

Wasser ist still

Und Wellen sind laut

Ich schrei’ aus Furcht,

Wenn’s still ist.

 

Zärtlich und brutal

Alles und nichts

Verletzungen sind wund

Wie Duct-tape auf dem Mund;

 

Zur Stille gezwungen,

Mit Worten gerungen;

Ich schrei’ aus Furcht,

Wenn’s still ist.

 

STÄNDCHEN (Adolf Friedrich von Schack, 1815-1894)

Mach auf, mach auf! doch leise, mein Kind,

Um Keinen vom Schlummer zu wecken!

Kaum murmelt der Bach, kaum zittert im Wind

Ein Blatt an den Büschen und Hecken;

Drum leise, mein Mädchen, daß nichts sich regt,

Nur leise die Hand auf die Klinke gelegt!

Mit Tritten, wie Tritte der Elfen so sacht,

Um über die Blumen zu hüpfen,

Flieg leicht hinaus in die Mondscheinnacht,

Zu mir in den Garten zu schlüpfen!

Rings schlummern die Blüten am rieselnden Bach

Und duften im Schlaf, nur die Liebe ist wach.

Sitz nieder! Hier dämmerts geheimnisvoll

Unter den Lindenbäumen.

Die Nachtigall uns zu Häupten soll

Von unseren Küssen träumen

Und die Rose, wenn sie am Morgen erwacht,

Hoch glühn von den Wonneschauern der Nacht.

 

Selbstgefühl (Anonym)

Ich weiss nicht, wie mir ist,

Ich bin nicht krank und nicht gesund,

Ich bin blessirt und hab kein Wund.

Ich weiss nicht, wie mir ist!

Ich tät gern essen und schmeckt mir nichts,

Ich hab ein Geld und gilt mir nichts,

Ich weiss nicht, wie mir ist

Ich hab sogar kein Schnupftabak,

Und hab kein Kreuzer Geld im Sack,

Ich weiss nicht wie mir ist,

Heiraten tät ich auch schon gern,

Kann aber Kinderschrein nicht hörn.

Ich weiss nicht, wie mir ist,

Ich hab erst heut den Doktor gefragt,

Der hat mirs ins Gesicht gesagt.

Ich weiss wohl, was dir ist:

Ein Narr bist du gewiß;

Nun weiss ich wie mir ist!

 

EIN KLEINES GEDICHT (Textbeitrag der Klasse 10b)

Ich schreibe heute ein Gedicht 

und es wird nicht 

wie mein sonstiger Wortschatz 

schlicht,

Sondern äußert schön

Und ausgefallen. 

 

Es wird keineswegs 

eines meiner Besten sein, 

aber das könnt ihr mir sicher verzeihen. 

 

Es ist ja nur

Meines Gemütes lallen 

Drum passt gut auf,

Ich fange nun an. 

Und Eure Sinne werden jetzt gezogen in meinen Bann.

 

Fangt nun an in ihn zu Fallen,

in den poetischen Traum. 

Der kleine Worte 

Auf ewig lässt hallen.

 

Mit Myrthen und Rosen ( Heinrich Heine 1797-1956)

Mit Myrthen und Rosen, lieblich und hold,

Mit duft’gen Zypressen und Flittergold,

Möcht’ ich zieren dies Buch wie ’nen Totenschrein,

Und sargen meine Lieder hinein.

O könnt’ ich die Liebe sargen hinzu!

Auf dem Grabe der Liebe wächst Blümlein der Ruh’,

Da blüht es hervor, da pflückt man es ab,—

Doch mir blüht’s nur, wenn ich selber im Grab.

Hier sind nun die Lieder, die einst so wild,

Wie ein Lavastrom, der dem Ätna entquillt,

Hervorgestürzt aus dem tiefsten Gemüt,

Und rings viel blitzende Funken versprüht!

Nun liegen sie stumm und totengleich,

Nun starren sie kalt und nebelbleich,

Doch aufs neu’ die alte Glut sie belebt,

Wenn der Liebe Geist einst über sie schwebt.

Und es wird mir im Herzen viel Ahnung laut:

Der Liebe Geist einst über sie taut;

Einst kommt dies Buch in deine Hand,

Du süsses Lieb im fernen Land.

Dann löst sich des Liedes Zauberbann,

Die blassen Buchstaben schaun dich an,

Sie schauen dir flehend ins schöne Aug’,

Und flüstern mit Wehmut und Liebeshauch.

 

Die Tochter Jephthas (George Gordon Byron 1788-1824)

Da die Heimat, o Vater, da Gott

Von der Tochter verlanget den Tod,

Dein Gelübde vom Feind uns befreit,

Durchbohr’ mich, ich stehe bereit!

Und die Stimme der Klagen ist stumm,

Und mein Werk auf den Bergen ist um!

Wird die Hand, die ich liebe, mich weihn,

Kann der Tod ja nicht schmerzlich mir sein.

Und das schwör ich dir treulich und gut,

Daß so rein ist mein kindliches Blut,

Als der Segen, den strömend es fleht,

Als hienieden mein letztes Gebet!

Ob die Jungfrau Jerusalems klagt,

Sei der Richter, der Held nicht verzagt!

Der Triumph kam durch mich euch herbei,

Und mein Vater, die Heimat sind frei!

Wenn das Blut, das du gabst, ist entwallt,

Die du liebtest, die Stimme verhallt,

Denk’ meiner, die Ruhm dir erwarb,

Und vergiß nicht, daß lächelnd ich starb.

 

Des Baches Wiegenlied (Willhelm Müller 1794-1827)

Gute Ruh’, gute Ruh’!

Tu’ die Augen zu!

Wandrer, du müder, du bist zu Haus.

Die Treu’ ist hier,

Sollst liegen bei mir,

Bis das Meer will trinken die Bächlein aus.

Will betten dich kühl,

Auf weichen Pfühl,

In dem blauen krystallenen Kämmerlein. 

Heran, heran,

Was wiegen kann,

Woget und wieget den Knaben mir ein!

Gute Nacht, gute Nacht!

Bis alles wacht,

Schlaf’ aus deine Freude, schlaf’ aus dein Leid! 

Der Vollmond steigt,

Der Nebel weicht,

Und der Himmel da droben, wie ist er so weit!

 

Die Kleptomanin (Friedrich Holländer, 1896-1976)

Schon als Mädel war ich immer so erregt,

lag was da, was einer achtlos hingelegt,

immer gab's mir durch den Körper einen Riß,

Und dann stahl ich einmal das und einmal dies;

ach, ich stahl schon meinem Vater das Gebiß.

Ja, ich stahl ohne Wahl, ganz egal.

Ja, ich stahl und stahl, und war es selbst aus Stahl.

Ob ich’s brauchen konnte, fiel nicht ins Gewicht;

ich stahl auch Busenhalter, was ja für mich spricht,

denn damals hatte ich noch keinen Busen nicht!

Und das gibt mir ein Gefühl, wie soll ich sagen...

im Magen, im Magen, im Magen.

 

Ach, wie mich das aufregt!

Ach, wie mich das aufregt!

Ach, ich kann's nicht sehn, wenn wo was steht:

Ich muß es haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben!

Ach, und was ich mause,

kaum hab ich's zu Hause,

wird mein Kopf so dumpf und schwer,

ich bin gar nicht sinnlich mehr,

Und ich schmeiß' den ganzen Dreck -- weg!

 

Kurz: es treibt mich, was zu klauen mit Gewalt.

Selbst vor Bechstein-Flügeln mach ich nicht halt!

Ach, wie süß, wenn ich erwischt werd' mittenmang!

Und ich brauch auch nicht zur Angelagtenbank;

denn ich bin ja verrückt, Gott sei Dank!

Nach jeder Zuckerzange, die mir nicht gehört,

werde ich von blinder Leidenschaft verzehrt.

Geht 'ne Frau wo und es hängt ein Gatte dran,

sag ich gleich: Gnädige Frau, ich fleh' Sie an,

ach, verstecken Sie, ach, verstecken Sie ihren Mann!

Denn ich hab's schon wieder so, wie soll ich sagen...

im Magen, im Magen, im Magen.

 

Ach, wie mich das aufregt!

Ach, wie mich das aufregt!

Ach, ich kann's nicht sehn, wenn wo was steht:

Ich muß es haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben!

Ach, und was ich mause,

kaum hab ich's zu Hause,

wird mein Kopf so dumpf und schwer,

ich bin gar nicht sinnlich mehr,

Und ich schmeiß' den ganzen Dreck -- weg!

 

 

  1.  

Apilaniityn valkopäisessa aallokossa  (Viljo Kajava, 1909-1998)

keinuu herneen eksynyt vihreä palkovenhe - rouhikkoon

on jäänyt tuore, keltainen pensselinveto - leiniköntera

pääskyset suhahtelevat pesistään

Yhä korkeammalle

ne vetävät kirkkaan laulunsa ohutta ketjua! 

 

Auf den weißschimmernden Wogen der Kleewiese schaukelt verirrt ein grünes Erbsenschotenboot - im Gras

vergessen ein frischer, gelber Pinselstrich - 

die Blumenkrone des Hahnenfußes.

Die Schwalben entschwirren ihren Nestern immer höher

zieh‘n sie die feine Kette ihres hellen Gesangs! 

3.

Kätesi pääni päällä kevyt,

höyhenlämpöinen,

ja siivenmuotoinen. 

Deine Hand auf meinem Kopf leicht,

federwarm,

flügelförmig. 

 

Titel: 산유화 (Sowol Kim)

산에는 꽃이 피네, 꽃이 피네.

가을, 봄, 여름 없이 꽃이 피네.

 

산에 피는 꽃은, 저 만큼 혼자서 피어 있네. 산에서 우는 작은 새야! ,꽃이 좋아 산에서 사노라네.

 

산에는 꽃이 지네 ,꽃이 지네.

가을, 봄, 여름없이 꽃이 지네.

 

In den Bergen blühen Blumen. (Das ist der Titel)

 

Die Blumen blühen.

Blumen blühen mit Herbst, Frühling und Sommer.

 

Die Blumen, die in den Bergen blühen, blühen allein weit weg.

Ein kleiner Vogel singt in den Bergen. Es liebt die Blumen, also lebt es dort in den Bergen.

 

Die Blumen verwelken in den Bergen. Die Blumen verwelken.

Die Blumen verwelken mit Herbst, Frühling und Sommer.

 

BALLADE VON DER ´JUDENHURE´ MARIE SANDERS (Bertolt Brecht, 1898-1956)

 

In Nürnberg machten sie ein Gesetz,

darüber weinte manches Weib,

das mit dem falschen Mann im Bette lag.

 

Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten

Die Trommeln schlagen mit Macht.

Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten,

wär' es heute Nacht.

 

Marie Sanders, dein Geliebter hat zu schwarzes Haar,

besser du bist heut' zu ihm

nicht mehr wie du zu ihm gestern warst.

 

Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten

Die Trommeln schlagen mit Macht.

Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten,

wär' es heute Nacht.

 

Mutter, gib mir den Schlüssel,

es ist alles halb so schlimm,

der Mond schaut aus wie immer.

 

Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten

Die Trommeln schlagen mit Macht.

Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten,

wär' es heute Nacht.

 

Eines Morgens früh um neun

fuhr sie durch die Stadt im Hemd,

um den Hals ein Schild,

das Haar geschoren, die Gasse johlte.

Sie blickte kalt.

 

Das Fleisch steht auf in den Vorstädten,

der Streicher redet heut' Nacht.

Großer Gott, wenn sie ein Ohr hätten,

wüßten sie, was man mit ihnen macht.

 

Belsazar (Heinrich Heine, 1797-1856)

Die Mitternacht zog näher schon;

In stummer Ruh lag Babylon.

Nur oben in des Königs Schloss,

  • Da flackert’s, da lärmt des Königs Tross.
  • Dort oben in dem Königssaal
  • Belsazar hielt sein Königsmahl.
  • Die Knechte saßen in schimmernden Reihn
  • Und leerten die Becher mit funkelndem Wein.
  • Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht;
  • So klang es dem störrigen Könige recht.
  • Des Königs Wangen leuchten Glut;
  • Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.
  • Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
  • Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.
  • Und er brüstet sich frech, und lästert wild;
  • Der Knechtenschar ihm Beifall brüllt.
  • Der König rief mit stolzem Blick;
  • Der Diener eilt und kehrt zurück.
  • Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
  • Das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt.
  • Und der König ergriff mit frevler Hand
  • Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.
  • Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
  • Und rufet laut mit schäumendem Mund:
  • „Jehovah! dir künd ich auf ewig Hohn –
  • Ich bin der König von Babylon!“
  • Doch kaum das grause Wort verklang,
  • Dem König ward’s heimlich im Busen bang.
  • Das gellende Lachen verstummte zumal;
  • Es wurde leichenstill im Saal.
  • Und sieh! und sieh! an weißer Wand
  • Da kam’s hervor wie Menschenhand;
  • Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
  • Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
  • Der König stieren Blicks da saß,
  • Mit schlotternden Knien und totenblass.
  • Die Knechtenschar saß kalt durchgraut,
  • Und saß gar still, gab keinen Laut.
  • Die Magier kamen, doch keiner verstand
  • Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
  • Belsazar ward aber in selbiger Nacht
  • Von seinen Knechten umgebracht.

 

 

Ändere die Welt, sie braucht es (Bertolt Brecht 1898-1956) 

Mit wem säße der Rechtliche nicht zusammen, dem Rechte zu helfen? Welche Medizin schmeckte zu schlecht dem Sterbenden?

 Welche Niedrigkeit begingst du nicht, um die Niedrigkeit auszutilgen? Könntest du die Welt endlich verändern, wofür wärst du dir zu gut? Wofür wärst du dir zu gut? 

Versinke in Schmutz, umarme den Schlächter, aber änd’re die Welt, sie braucht es. 

Wer bist du?

testtest

ICH WOLLT EIN STRÄUßLEIN BINDEN (Clemens Brentano, 1787-1842)

Ich wollt ein Sträußlein binden,

Da kam die dunkle Nacht,

Kein Blümlein war zu finden,

Sonst hätt' ich dir's gebracht.

Da flossen von den Wangen

Mir Tränen in den Klee,

Ein Blümlein aufgegangen

Ich nun im Garten seh.

Das wollte ich dir brechen

Wohl in dem dunklen Klee,

Da fing es an zu sprechen:

"Ach, tue mir nicht weh!

"Sei freundlich im Herzen,

Betracht dein eigen Leid,

Und lasse mich in Schmerzen

Nicht sterben vor der Zeit!"

Und hätt's nicht so gesprochen,

Im Garten ganz allein,

So hätt' ich dir's gebrochen,

Nun aber darf's nicht sein.

Mein Schatz ist ausgeblieben,

Ich bin so ganz allein.

Im Lieben wohnt Betrüben,

Und kann nicht anders sein.

 

DIE STILLE (Schüler:innen der Klasse 10b der Sophie-Barat-Schule)

Ein Stift, der nicht schreibt,

Ausgetrocknet am Papier reibt,

Egal ob man es will

Sind wir alle mal still.

 

Wasser ist still

Und Wellen sind laut

Ich schrei’ aus Furcht,

Wenn’s still ist.

 

Zärtlich und brutal

Alles und nichts

Verletzungen sind wund

Wie Duct-tape auf dem Mund;

 

Zur Stille gezwungen,

Mit Worten gerungen;

Ich schrei’ aus Furcht,

Wenn’s still ist.

 

STÄNDCHEN (Adolf Friedrich von Schack, 1815-1894)

Mach auf, mach auf! doch leise, mein Kind,

Um Keinen vom Schlummer zu wecken!

Kaum murmelt der Bach, kaum zittert im Wind

Ein Blatt an den Büschen und Hecken;

Drum leise, mein Mädchen, daß nichts sich regt,

Nur leise die Hand auf die Klinke gelegt!

Mit Tritten, wie Tritte der Elfen so sacht,

Um über die Blumen zu hüpfen,

Flieg leicht hinaus in die Mondscheinnacht,

Zu mir in den Garten zu schlüpfen!

Rings schlummern die Blüten am rieselnden Bach

Und duften im Schlaf, nur die Liebe ist wach.

Sitz nieder! Hier dämmerts geheimnisvoll

Unter den Lindenbäumen.

Die Nachtigall uns zu Häupten soll

Von unseren Küssen träumen

Und die Rose, wenn sie am Morgen erwacht,

Hoch glühn von den Wonneschauern der Nacht.

 

Selbstgefühl (Anonym)

Ich weiss nicht, wie mir ist,

Ich bin nicht krank und nicht gesund,

Ich bin blessirt und hab kein Wund.

Ich weiss nicht, wie mir ist!

Ich tät gern essen und schmeckt mir nichts,

Ich hab ein Geld und gilt mir nichts,

Ich weiss nicht, wie mir ist

Ich hab sogar kein Schnupftabak,

Und hab kein Kreuzer Geld im Sack,

Ich weiss nicht wie mir ist,

Heiraten tät ich auch schon gern,

Kann aber Kinderschrein nicht hörn.

Ich weiss nicht, wie mir ist,

Ich hab erst heut den Doktor gefragt,

Der hat mirs ins Gesicht gesagt.

Ich weiss wohl, was dir ist:

Ein Narr bist du gewiß;

Nun weiss ich wie mir ist!

 

EIN KLEINES GEDICHT (Textbeitrag der Klasse 10b)

Ich schreibe heute ein Gedicht 

und es wird nicht 

wie mein sonstiger Wortschatz 

schlicht,

Sondern äußert schön

Und ausgefallen. 

 

Es wird keineswegs 

eines meiner Besten sein, 

aber das könnt ihr mir sicher verzeihen. 

 

Es ist ja nur

Meines Gemütes lallen 

Drum passt gut auf,

Ich fange nun an. 

Und Eure Sinne werden jetzt gezogen in meinen Bann.

 

Fangt nun an in ihn zu Fallen,

in den poetischen Traum. 

Der kleine Worte 

Auf ewig lässt hallen.

 

Mit Myrthen und Rosen ( Heinrich Heine 1797-1956)

Mit Myrthen und Rosen, lieblich und hold,

Mit duft’gen Zypressen und Flittergold,

Möcht’ ich zieren dies Buch wie ’nen Totenschrein,

Und sargen meine Lieder hinein.

O könnt’ ich die Liebe sargen hinzu!

Auf dem Grabe der Liebe wächst Blümlein der Ruh’,

Da blüht es hervor, da pflückt man es ab,—

Doch mir blüht’s nur, wenn ich selber im Grab.

Hier sind nun die Lieder, die einst so wild,

Wie ein Lavastrom, der dem Ätna entquillt,

Hervorgestürzt aus dem tiefsten Gemüt,

Und rings viel blitzende Funken versprüht!

Nun liegen sie stumm und totengleich,

Nun starren sie kalt und nebelbleich,

Doch aufs neu’ die alte Glut sie belebt,

Wenn der Liebe Geist einst über sie schwebt.

Und es wird mir im Herzen viel Ahnung laut:

Der Liebe Geist einst über sie taut;

Einst kommt dies Buch in deine Hand,

Du süsses Lieb im fernen Land.

Dann löst sich des Liedes Zauberbann,

Die blassen Buchstaben schaun dich an,

Sie schauen dir flehend ins schöne Aug’,

Und flüstern mit Wehmut und Liebeshauch.

 

Die Tochter Jephthas (George Gordon Byron 1788-1824)

Da die Heimat, o Vater, da Gott

Von der Tochter verlanget den Tod,

Dein Gelübde vom Feind uns befreit,

Durchbohr’ mich, ich stehe bereit!

Und die Stimme der Klagen ist stumm,

Und mein Werk auf den Bergen ist um!

Wird die Hand, die ich liebe, mich weihn,

Kann der Tod ja nicht schmerzlich mir sein.

Und das schwör ich dir treulich und gut,

Daß so rein ist mein kindliches Blut,

Als der Segen, den strömend es fleht,

Als hienieden mein letztes Gebet!

Ob die Jungfrau Jerusalems klagt,

Sei der Richter, der Held nicht verzagt!

Der Triumph kam durch mich euch herbei,

Und mein Vater, die Heimat sind frei!

Wenn das Blut, das du gabst, ist entwallt,

Die du liebtest, die Stimme verhallt,

Denk’ meiner, die Ruhm dir erwarb,

Und vergiß nicht, daß lächelnd ich starb.

 

Des Baches Wiegenlied (Willhelm Müller 1794-1827)

Gute Ruh’, gute Ruh’!

Tu’ die Augen zu!

Wandrer, du müder, du bist zu Haus.

Die Treu’ ist hier,

Sollst liegen bei mir,

Bis das Meer will trinken die Bächlein aus.

Will betten dich kühl,

Auf weichen Pfühl,

In dem blauen krystallenen Kämmerlein. 

Heran, heran,

Was wiegen kann,

Woget und wieget den Knaben mir ein!

Gute Nacht, gute Nacht!

Bis alles wacht,

Schlaf’ aus deine Freude, schlaf’ aus dein Leid! 

Der Vollmond steigt,

Der Nebel weicht,

Und der Himmel da droben, wie ist er so weit!

 

Die Kleptomanin (Friedrich Holländer, 1896-1976)

Schon als Mädel war ich immer so erregt,

lag was da, was einer achtlos hingelegt,

immer gab's mir durch den Körper einen Riß,

Und dann stahl ich einmal das und einmal dies;

ach, ich stahl schon meinem Vater das Gebiß.

Ja, ich stahl ohne Wahl, ganz egal.

Ja, ich stahl und stahl, und war es selbst aus Stahl.

Ob ich’s brauchen konnte, fiel nicht ins Gewicht;

ich stahl auch Busenhalter, was ja für mich spricht,

denn damals hatte ich noch keinen Busen nicht!

Und das gibt mir ein Gefühl, wie soll ich sagen...

im Magen, im Magen, im Magen.

 

Ach, wie mich das aufregt!

Ach, wie mich das aufregt!

Ach, ich kann's nicht sehn, wenn wo was steht:

Ich muß es haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben!

Ach, und was ich mause,

kaum hab ich's zu Hause,

wird mein Kopf so dumpf und schwer,

ich bin gar nicht sinnlich mehr,

Und ich schmeiß' den ganzen Dreck -- weg!

 

Kurz: es treibt mich, was zu klauen mit Gewalt.

Selbst vor Bechstein-Flügeln mach ich nicht halt!

Ach, wie süß, wenn ich erwischt werd' mittenmang!

Und ich brauch auch nicht zur Angelagtenbank;

denn ich bin ja verrückt, Gott sei Dank!

Nach jeder Zuckerzange, die mir nicht gehört,

werde ich von blinder Leidenschaft verzehrt.

Geht 'ne Frau wo und es hängt ein Gatte dran,

sag ich gleich: Gnädige Frau, ich fleh' Sie an,

ach, verstecken Sie, ach, verstecken Sie ihren Mann!

Denn ich hab's schon wieder so, wie soll ich sagen...

im Magen, im Magen, im Magen.

 

Ach, wie mich das aufregt!

Ach, wie mich das aufregt!

Ach, ich kann's nicht sehn, wenn wo was steht:

Ich muß es haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben!

Ach, und was ich mause,

kaum hab ich's zu Hause,

wird mein Kopf so dumpf und schwer,

ich bin gar nicht sinnlich mehr,

Und ich schmeiß' den ganzen Dreck -- weg!

 

 

  1.  

Apilaniityn valkopäisessa aallokossa  (Viljo Kajava, 1909-1998)

keinuu herneen eksynyt vihreä palkovenhe - rouhikkoon

on jäänyt tuore, keltainen pensselinveto - leiniköntera

pääskyset suhahtelevat pesistään

Yhä korkeammalle

ne vetävät kirkkaan laulunsa ohutta ketjua! 

 

Auf den weißschimmernden Wogen der Kleewiese schaukelt verirrt ein grünes Erbsenschotenboot - im Gras

vergessen ein frischer, gelber Pinselstrich - 

die Blumenkrone des Hahnenfußes.

Die Schwalben entschwirren ihren Nestern immer höher

zieh‘n sie die feine Kette ihres hellen Gesangs! 

3.

Kätesi pääni päällä kevyt,

höyhenlämpöinen,

ja siivenmuotoinen. 

Deine Hand auf meinem Kopf leicht,

federwarm,

flügelförmig. 

 

Titel: 산유화 (Sowol Kim)

산에는 꽃이 피네, 꽃이 피네.

가을, 봄, 여름 없이 꽃이 피네.

 

산에 피는 꽃은, 저 만큼 혼자서 피어 있네. 산에서 우는 작은 새야! ,꽃이 좋아 산에서 사노라네.

 

산에는 꽃이 지네 ,꽃이 지네.

가을, 봄, 여름없이 꽃이 지네.

 

In den Bergen blühen Blumen. (Das ist der Titel)

 

Die Blumen blühen.

Blumen blühen mit Herbst, Frühling und Sommer.

 

Die Blumen, die in den Bergen blühen, blühen allein weit weg.

Ein kleiner Vogel singt in den Bergen. Es liebt die Blumen, also lebt es dort in den Bergen.

 

Die Blumen verwelken in den Bergen. Die Blumen verwelken.

Die Blumen verwelken mit Herbst, Frühling und Sommer.

 

BALLADE VON DER ´JUDENHURE´ MARIE SANDERS (Bertolt Brecht, 1898-1956)

 

In Nürnberg machten sie ein Gesetz,

darüber weinte manches Weib,

das mit dem falschen Mann im Bette lag.

 

Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten

Die Trommeln schlagen mit Macht.

Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten,

wär' es heute Nacht.

 

Marie Sanders, dein Geliebter hat zu schwarzes Haar,

besser du bist heut' zu ihm

nicht mehr wie du zu ihm gestern warst.

 

Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten

Die Trommeln schlagen mit Macht.

Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten,

wär' es heute Nacht.

 

Mutter, gib mir den Schlüssel,

es ist alles halb so schlimm,

der Mond schaut aus wie immer.

 

Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten

Die Trommeln schlagen mit Macht.

Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten,

wär' es heute Nacht.

 

Eines Morgens früh um neun

fuhr sie durch die Stadt im Hemd,

um den Hals ein Schild,

das Haar geschoren, die Gasse johlte.

Sie blickte kalt.

 

Das Fleisch steht auf in den Vorstädten,

der Streicher redet heut' Nacht.

Großer Gott, wenn sie ein Ohr hätten,

wüßten sie, was man mit ihnen macht.

 

Belsazar (Heinrich Heine, 1797-1856)

Die Mitternacht zog näher schon;

In stummer Ruh lag Babylon.

Nur oben in des Königs Schloss,

  • Da flackert’s, da lärmt des Königs Tross.
  • Dort oben in dem Königssaal
  • Belsazar hielt sein Königsmahl.
  • Die Knechte saßen in schimmernden Reihn
  • Und leerten die Becher mit funkelndem Wein.
  • Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht;
  • So klang es dem störrigen Könige recht.
  • Des Königs Wangen leuchten Glut;
  • Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.
  • Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
  • Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.
  • Und er brüstet sich frech, und lästert wild;
  • Der Knechtenschar ihm Beifall brüllt.
  • Der König rief mit stolzem Blick;
  • Der Diener eilt und kehrt zurück.
  • Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
  • Das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt.
  • Und der König ergriff mit frevler Hand
  • Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.
  • Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
  • Und rufet laut mit schäumendem Mund:
  • „Jehovah! dir künd ich auf ewig Hohn –
  • Ich bin der König von Babylon!“
  • Doch kaum das grause Wort verklang,
  • Dem König ward’s heimlich im Busen bang.
  • Das gellende Lachen verstummte zumal;
  • Es wurde leichenstill im Saal.
  • Und sieh! und sieh! an weißer Wand
  • Da kam’s hervor wie Menschenhand;
  • Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
  • Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
  • Der König stieren Blicks da saß,
  • Mit schlotternden Knien und totenblass.
  • Die Knechtenschar saß kalt durchgraut,
  • Und saß gar still, gab keinen Laut.
  • Die Magier kamen, doch keiner verstand
  • Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
  • Belsazar ward aber in selbiger Nacht
  • Von seinen Knechten umgebracht.

 

 

Ändere die Welt, sie braucht es (Bertolt Brecht 1898-1956) 

Mit wem säße der Rechtliche nicht zusammen, dem Rechte zu helfen? Welche Medizin schmeckte zu schlecht dem Sterbenden?

 Welche Niedrigkeit begingst du nicht, um die Niedrigkeit auszutilgen? Könntest du die Welt endlich verändern, wofür wärst du dir zu gut? Wofür wärst du dir zu gut? 

Versinke in Schmutz, umarme den Schlächter, aber änd’re die Welt, sie braucht es. 

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