LIEDTEXTE 02.09.23
Wantonness For Evermair, Robert Burns (1759-1796)
Wantonness for evermair,
Wantonness has been my ruin.
Yet for a' my dool and care
It's wantonness for evermair.
I hae lo'ed the Black, the Brown;
I hae lo'ed the Fair, the Gowden!
A' the colours in the town -
I hae won their wanton favour.
Geschlechtsliebe Arthur Schopenhauer (1788-1860)
Darum ist das Geschlechtsverhältnis stets der Mittelpunkt und die Hauptsache in allem Tun und Treiben des Menschen: so sehr, daß seine Angelegenheiten nicht einmal ausgesprochen zu werden brauchen, sondern sich überall von selbst verstehen: zwar sittsam verschleiert, nimmt es doch überall den Hauptplatz ein: es ist die Ursache des Krieges und der Zweck des Friedens, die Grundlage des Ernstes und das Ziel des Scherzes, die unerschöpfliche Quelle des Witzes, der Schlüssel zu allen Anspielungen und der Sinn aller geheimen Winke, aller unausgesprochenen Anträge und aller verstohlenen Blicke, das tägliche Dichten und Trachten der Jungen und der Alten, der stündliche Gedanke des Unkeuschen und der gegen seinen Willen stets wiederkehrende Traum des Keuschen, - und so sieht man es in jedem Augenblick als den eigentlichen und erblichen Herrn der Welt sich aus eigener Machtvollkommenkeit auf den angestammten Thron hinpflanzen und von dort herab mit höhnendem Blick der Anstalten lachen, die man getroffen hat, es einzukerkern und womöglich ganz verdeckt zu halten, oder doch es so einzuschränken, daß es nur für eine ganz untergeordnete Nebenangelegenheit des Lebens zum Vorschein kommen soll. (Mögen die welche sich anschicken, über diese Stelle ein lautes Geschrei zu erheben, vorher wohl dafür sorgen, daß man sie nicht für Heuchler oder für Eunuchen halte: denn die Wahrheit ist nun einmal auf meiner Seite, wenn sie auch zu ihrer Kandidaten-Philosophie nicht passen sollte!) Nicht umsonst haben die Inder den Lingam und die Yony, die Griechen den Phallus zum religiösen Symbol des Lebens der Natur erwählt: Der Geschlechtstrieb ist an sich der Kern des Willens zum Leben und äußerlich betrachtet, wie er sich in der Erscheinung gibt, ist er das, was die ganze Erscheinung perpetuiert und zusammenhält.
Voi que sapete, Lorenzo da Ponte (1749-1838)
Voi che sapete
che cosa e amor,
Donne, vedete
s'io l'ho nel cor.
Quello ch'io provo
vi ridiro,
E per me nuovo,
capir nol so.
Sento un affetto,
pien di desir,
Ch'ora e diletto,
ch'ora e martir.
Gelo e poi sento
l'alma avvampar,
E in un momento
torno a gelar.
Ricerco un bene
fuori di me,
non so ch'il tiene,
non so cos'é.
Sospiro e gemo
senza voler,
Palpito e tremo
senza saper,
Non trovo pace
notte ne di,
Ma pur mi piace
languir cosi.
Voi che sapete
che cosa e amor,
Donne, vedete s'io l'ho nel cor.
Deutsche Übersetzung:
Ihr, die wisst, was Liebe ist,
Damen, seht, ob ich sie in meinem Herzen habe.
Ich werde euch sagen, was ich fühle,
Es ist neu für mich und ich verstehe nichts.
Ich habe ein Gefühl, voll von Verlangen,
Das manchmal freudig und manchmal quälend ist.
Ich erstarre und fühle dann, wie meine Seele in Flammen aufgeht,
Einen Moment später werde ich dann zu Eis.
Ich suche nach Zuneigung außerhalb von mir,
Ich weiß nicht, wie ich sie halten kann, noch was sie überhaupt ist!
Ich seufze und lamentiere, ohne es zu wollen,
Ich stottere und bebe, ohne zu wissen, warum,
Ich finde weder in der Nacht noch am Tag Frieden,
Aber trotzdem genieße ich es, auf diese Art zu leiden.
Ihr, die wisst, was Liebe ist,
Damen, seht ob ich sie in meinem Herzen habe.
Una's Lock, Traditional
'Twas on a sweet morning,
When violets were a-springing,
The dew the meadows adorning,
The larks melodious singing,
The rose-trees, by each breeze,
Were gently wafted up and down,
And the primrose, that there grows,
Bespangled nature's verdant gown.
The purling rill, the murmuring stream,
Stole gently through the lofty grove:
Such were the hours when Darby stole
Abroad to meet his barefoot love.
Within his arms he seiz'd her,
And press'd her to his panting breast;
What more could have appeas'd her,
But oaths which Darby meant in jest;
He swore he'd adore her,
And to her ever constant prove;
He'd wed her, he'd bed her,
And none on earth but her he'd love.
With vows like these he won her o'er,
And hop'd she'd take it not amiss,
If he'd presume to catch the lock
That scatters pretty Una's piss.
Upon her back he laid her,
Turn'd up her smock, so lily white;
With joy the youth surveyed her,
Then gaz'd with wonder and delight.
Her thighs were as snow fair,
And just between appeared a crack;
The lips were red, and o’erspread
With curly hairs of jetty black.
Transported, Darby now beholds
The sum of all his promis'd bliss,
And instantly he catch'd the lock
That scatters pretty Una's piss.
His cock, it stood erected,
His breeches down about his heels;
And what he long expected,
He now with boundless rapture feels.
The beauteous maid lay in a trance;
His ballocks goes like elbows
Now enter'd, now concenter'd,
Of fiddlers in a country dance.
The melting Una, now she cries,
I'd part with life for joys like this;
With show'rs of bliss they jointly oil'd
The lock that scatters Una's piss.
En ståtlig yngling, Traditional
En ståtlig yngling har jag i mitt sinn
En ståtlig yngling är i drömmen min
Gule locker ha'n å röde läpper ha'n
Jam ta du dej da dej didelej dej da
Gule locker ha'n å röde läpper ha'n
Å jag önskar att han vore min
En skranglig gubbe har jag i mitt sinn
En skranglig gubbe är i sängen min
Å gule tänder ha'n å röde ögen ha'n
Jam ta du dej da dej didelej dej da
Gule tänder ha'n å röde ögen ha'n
Tvi väle tocken kär som bleve min
Deutsche Übersetzung
Ein stattlicher Jüngling ist in meinen Gedanken
Ein stattlicher Jüngling ist in meinem Traum
Mit blonden Locken und rote Lippen.
Jam ta du dej da dej didelej dej da
Mit blonden Locken und roten Lippen.
Ach ich wünscht´, er wäre mein
Ein klappriger alter Mann ist in meinen Gedanken
Ein klappriger alter Mann liegt in meinem Bett
Und gelbe Zähne hat er und rote Augen hat er.
Jam ta du dej da dej didelej dej da
Gelbe Zähne hat er und rote Augen hat er
Pfui Teufel Kerl der mein ward!
Om du heter Johanna, Traditional
Om du heter Johanna
är du långer eller korter
tjocker eller smal
gör väl katten detsamma
bara du får plats i sänga
Sänga är så smal
så liten och så skral
som den vore gjord på artonhundratal
Men vad gör väl de', hurusom det e
bara du får plats i sänga
Deutsche Übersetzung:
Wenn dein Name Johanna ist
ob du gross bist oder klein
dick oder dünn
Ist es völlig egal
Solange du ins Bett passt
Das Bett ist so schäbig
so klein und so schmal
Als wär's vom Achtzehnten
Macht aber nichts, wie auch immer -
Solange du ins Bett passt
Nine Inch will please a Lady, Robert Burns (1759-1796)
Come rede me, dame, come tell me, dame,
My dame, come tell me truly,
What length o' graith, when weel ca'd hame,
Will ser'e a woman duly?
The carlin clew her wanton tail,
Her wanton tail sae ready;
I learn't a sang in Annandale,
Nine inch will please a lady.
But for a countrie cunt like mine,
In sooth we're nae sae gentle;
We'll tak' twa thumb-bread to the nine,
And that's a sonsie pintle.
O leeze me on my Charlie lad!
I'll ne'er forget my Charlie!
Twa roarin' handfu' and a daud,
He nidg't it in fu' rarely.
But weary fa' the laithern doup,
And may it ne'er ken thrivin';
It's no the length that gars me loup,
But it's the double drivin'.
Come nidge me Tam, come nodge me Tam,
Come nidge me o'er the nyvle;
Come louse and lug your batterin' ram,
And thrash him at my gyvel.
Aus den östlichen Rosen, Friedrich Rückert (1788-1866)
Ich sende einen Gruß wie Duft der Rosen,
Ich send' ihn an ein Rosenangesicht.
Ich sende einen Gruß wie Frühlingskosen,
Ich send' ihn an ein Aug` von Frühlingslicht.
Aus Schmerzensstürmen, die mein Herz durchtosen,
Send' ich den Hauch, dich unsanft rühr' er nicht!
Wenn du gedenkest an den Freudelosen,
So wird der Himmel meiner Nächte licht.
Hör’ ich das Liedchen klingen, Heinrich Heine (1797-1856)
Hör’ ich das Liedchen klingen,
Das einst die Liebste sang,
So will mir die Brust zerspringen
Von wildem Schmerzendrang.
Es treibt mich ein dunkles Sehnen
Hinauf zur Waldeshöh’,
Dort löst sich auf in Tränen
Mein übergrosses Weh’.
Der Jüngling an der Quelle, Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762-1834)
Leise, rieselnder Quell!
Ihr wallenden, flispernden Pappeln!
Euer Schlummergeräusch
Wecket die Liebe nur auf.
Linderung sucht’ ich bei euch,
Und sie zu vergessen, die Spröde;
Ach, und Blätter und Bach
Seufzen, Luise, dir nach!
An den Knaben Elis, Georg Trakl (1887-1914)
Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft,
Dieses ist dein Untergang.
Deine Lippen trinken die Kühle des blauen Felsenquells.
Laß, wenn deine Stirne leise blutet
Uralte Legenden
Und dunkle Deutung des Vogelflugs.
Du aber gehst mit weichen Schritten in die Nacht,
Die voll purpurner Trauben hängt,
Und du regst die Arme schöner im Blau.
Ein Dornenbusch tönt,
Wo deine mondenen Augen sind.
O, wie lange bist, Elis, du verstorben.
Dein Leib ist eine Hyazinthe,
In die ein Mönch die wächsernen Finger taucht.
Eine schwarze Höhle ist unser Schweigen,
Daraus bisweilen ein sanftes Tier tritt
Und langsam die schweren Lider senkt.
Auf deine Schläfen tropft schwarzer Tau,
Das letzte Gold verfallener Sterne.
Stille Liebe, Justinus Kerner (1786 - 1862)
Könnt' ich Dich in Liedern preisen,
Säng' ich dir das längste Lied.
Ja, ich würd' in allen Weisen
Dich zu singen nimmer müd'!
Doch was immer mich betrübte,
Ist, daß ich nur immer stumm
Tragen kann dich, Herzgeliebte,
In des Busens Heiligtum.
Dieser Schmerz hat mich bezwungen,
Daß ich sang dies kleine Lied,
Doch von bitterm Leid durchdrungen,
Daß noch keins auf dich geriet.
Dein Angesicht (Heinrich Heine, 1797-1856)
Dein Angesicht so lieb und schön,
Das hab ich jüngst im Traum gesehn,
Es ist so mild und engelgleich,
Und doch so bleich, so schmerzenbleich.
Und nur die Lippen, die sind rot;
Bald aber küßt sie bleich der Tod.
Erlöschen wird das Himmelslicht,
Das aus den frommen Augen bricht.
Aus: Lust, Elfriede Jelinek (*1946)
Der Vater hat einen Haufen Sperma abgeladen, die Frau soll alles ordentlich wegputzen. Was sie nicht aufleckt, muß sie aufwischen gehen. Der Direktor zieht ihr die Reste ihrer Kleidung aus und beobachtet sie beim Wischen und Flechten, beim Weben und Winden von Fetzen. Einmal fallen die Brüste nach vorn, dann schwanken sie vor der Frau herum, während sie scheuert und erneuert. Er zwickt die Warzen zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger, und dann dreht er dran herum, als wollte er eine Mikrokosmos Birne einschrauben. Er schlägt mit seinen jähzornigen, schweren Kaldaunen, die vorn, ein helles Himmelsfenster, im Ausschnitt seiner Hose erscheinen, von hinten gegen ihre Schenkel. Wenn sie sich bückt, muß sie die Beine spreizen. Er kann jetzt ihren ganzen Feigenbaum mit einer Hand umfassen und die Finger zornig Wanderer spielen lassen. Übrigens, wenn sie schon die Beine aufgeklappt hat, kann sie sich gleich über ihn stellen und ihm in den Mund pissen. Was, sie kann nicht? Stoßen wir ihr das Knie nach oben und treffen klatschend (Applaus, Applaus!) Ihre weichen Futlappen, die sich gleich leise schmatzend öffnen werden, und wir Männer müssen sofort mit dem Maßkrug auf den Tisch hauen. Wenn sie dann noch nicht seichen kann, zerren wir ihr ganzes weibl. Geschlecht an den Schamhaaren nach unten, bis sie in den Kniegelenken einknickt und, aufs äußerste gespreizt, auf den Brustkorb des Herrn Direktor hinuntersinkt. Wie ein geöffnetes Handtaschel hält er ihre Fut an den Haaren auseinander und schleift sie sich übers Gesicht, um sie grob auslecken zu können, ein Ochse am reifen Salzstock, und das Gebirge ist in Feuer getaucht. Die Last der Scheiter ruht auf den Männern. Ihr Wasser murmelt Unverständliches, und die Frauen nehmen es mit ihren saugkräftigen Lumpen und sogar mit Ajax auch noch auf.
Remords posthume (Charles Baudelaire, 1821-1867), aus: Les fleurs du mal
Lorsque tu dormiras, ma belle ténébreuse
Au fond d'un monument construit en marbre noir
Et lorsque tu n'auras pour alcôve et manoir
Qu'un caveau pluvieux et qu'une fosse creuse ;
Quand la pierre, opprimant ta poitrine peureuse
Et tes flancs qu'assouplit un charmant nonchaloir
Empêchera ton cœur de battre et de vouloir
Et tes pieds de courir leur course aventureuse
Le tombeau, confident de mon rêve infini
(Car le tombeau toujours comprendra le poète)
Durant ces grandes nuits d'où le somme est banni
Te dira : « Que vous sert, courtisane imparfaite
De n'avoir pas connu ce que pleurent les morts ? »
Et le ver rongera ta peau comme un remords
Totenreue (Übersetzung Stefan George)
Du schöne Düstere! schläfst du einmal ein
Tief unterm mal aus schwarzem marmelstein
Und hast du dann nur noch statt haus und stube
Ein nasses loch und eine hohle grube
Und einen grabstein deinen busen drückend
Und deine hüften biegsam und entzückend –
Und hört des herzens schlag und wille auf
Und deiner füsse abenteurerlauf:
Das grab in meine träume eingeweiht
(Das grab versteht den dichter jederzeit)
Spricht durch der nächte schlummerlose stille:
Was hilft es dir dass · unvollkommene frille ·
Du von der toten thränen nichts gewusst?
Nun nagt der wurm der reue deine brust.
La servante au grand coeur (Charles Baudelaire), aus: Les fleurs du mal
La servante au grand cœur dont vous étiez jalouse
Et qui dort son sommeil sous une humble pelouse
Nous devrions pourtant lui porter quelques fleurs
Les morts, les pauvres morts, ont de grandes douleurs
Et quand octobre souffle, émondeur des vieux arbres
Son vent mélancolique alentour de leurs marbres
Certes, ils doivent trouver les vivants bien ingrats
À dormir, comme ils font, chaudement dans leurs draps
Tandis que, dévorés de noires songeries
Sans compagnon de lit, sans bonnes causeries
Vieux squelettes gelés travaillés par le ver
Ils sentent s'égoutter les neiges de l'hiver
Et le siècle couler, sans qu'amis ni famille
Remplacent les lambeaux qui pendent à leur grille
Lorsque la bûche siffle et chante
Si le soir, calme, dans le fauteuil, je la voyais s'asseoir
Si, par une nuit bleue et froide de décembre
Je la trouvais tapie en un coin de ma chambre
Grave, et venant du fond de son lit éternel
Couver l'enfant grandi de son œil maternel
Que pourrais-je répondre à cette âme pieuse
Voyant tomber des pleurs de sa paupière creuse?
Die treue Magd (Übersetzung Stefan George)
Die treue magd auf die ihr eifrig wachtet
Und die nun unterm schlichten rasen nachtet –
Mir dünkt dass wir ihr ein paar blumen schulden
Die armen toten haben viel zu dulden.
Und wenn oktober der die bäume schüttelt
An ihren gräbersteinen traurig rüttelt
So müssen sie uns oben herzlos finden
Die wir uns weich in unsre decken winden.
Sie aber sind verzehrt von grausen schaudern
Sind ohne bettgenoss und ohne plaudern
Und ihr gebein woran die würmer klopfen
Verspürt der winterlichen wasser tropfen
Und nimmer wechseln freunde und gevattern
Die fetzen die um ihren kerker flattern.
Und säh ich sie beim singenden gezische
Des feuers plötzlich still vor meinem tische
Und unter eisigen dezemberschauern
In einem winkel meines zimmers kauern
Und ihrem grab entstiegen freundlich nicken
Dem grossgewordnen kind mit mutterblicken ·
Was würd ich zu der frommen seele sprechen
Der aus dem hohlen auge thränen brechen?
Mœsta et errabunda (Charles Baudelaire, 1821-1867), Sofia Karlsson
O älskade säg, om ditt hjärta ej stundom har flytt Långt bort från det mulnande hav och den orena stad? Till hav som är klarare blått och så jungfruligt nytt
Att dess skum är ett ljusets och renhetens bländande bad — Dit, älskade säg, om ditt hjärta ej stundom har flytt?
Blott havet det vida kan läka de kvalfyllda bröst. Vems ande har låtit dess rosslande vågsånger bli — Tätt följda av vindarnas milda, harpklingande röst — åt hjärtat en sällsam och bävande vaggmelodi? Blott havet det vida kan läka det kvalfyllda bröst
O bär mig, min springare, för mig i fjärran, fregatt! Långt, långt; här är stoftet av strömmande tårarna vått! O säg, är det sant att mitt hjärta har ropat i natt:
Bort, bort ifrån grämelse, synder och smärta och brott? O bär mig, min springare, för mig i fjärran fregatt!
O rosornas paradisland, huru fjärran du är,
Där himmelens ljus är som glädjens och kärlekens sken, Där den som blir älskad och dyrkad är värd hållas kär Och vällusten själv, fastän het, bliver helgad och ren — O, rosornas paradisland, huru fjärran du är!
Den barnsliga kärlekens eviga grönskande ö,
Med visor och kyssar och hjärtans förborgade rus Där fiolernas ekon bland skuggande kullarna dö Vid vinkrus i aftonens rosdoft och svalnande sus — Den barnsliga kärlekens eviga grönskande ö,
All oskuldens Eden av fröjd och förstulna behag, Mer fjärran än Kina och Indien? Säg, huru lång är vägen till dig — kan du ropas tillbaka i dag Eller kallas till liv av den klaraste, flöjtrena sång, All oskuldens Eden av fröjd och förstulna behag.
traurig und wandernd
Übersetzung aus dem franz. Original: Stefan George
Sag mir: dein herz entflieht es nicht manchmal · Agathe · Wo ich vom meere der unreinen städte weit
Andere meere mit leuchtenden küsten errate
Die blau klar und tief sind wie die jungfräulichkeit?
Sag mir: dein herz entflieht es nicht manchmal · Agathe?
Spendet das meer · das umfassende meer · uns nicht trost? Wie ist des meeres rauhem gesange entstiegen
Der zu der orgel der lärmenden winde tost
Jene erhabene kraft: in vergessen zu wiegen?
Spendet das meer · das umfassende meer · uns nicht trost?
Trage mich · segel · von dannen! entführe mich · wagen! Weit · weit! der staub ist von unseren thränen hier nass. Wirst du · Agathens betrübtes herz · manchmal sagen: Weit von verbrechen · weit von reue und hass
Trage mich · segel · von dannen! entführe mich · wagen!
Wie bist du ferne · o garten von düften bewohnt! Wo alles liebe und lust ist in klaren sonnen ·
Alles geliebte auch unsere liebe belohnt ·
Wo sich die herzen ertränken in heiligen wonnen · Wie bist du ferne · o garten von düften bewohnt!
Doch unsrer kindlichen liebe grünender garten
Sänge und küsse und blumen und spiele am rain
Geigen die zitternd hinter dem hügel warten
Krüge von wein wenn der abend sich neigt in dem hain – Doch unsrer kindlichen liebe grünender garten ·
Schuldloser garten erfüllt mit verstohlenem glück ·
Ob er schon weit in den indischen meeren verschwimme? Ruft man ihn wieder mit klagenden lauten zurück ·
Lebt er noch einmal beim klang einer silbernen stimme? Schuldloser garten erfüllt mit verstohlenem glück.
Le vin de l ́assassin (Charles Baudelaire) aus: Les fleurs du mal
Ma femme est morte, je suis libre !
Je puis donc boire tout mon soûl.
Lorsque je rentrais sans un sou,
Ses cris me déchiraient la fibre.
Autant qu'un roi je suis heureux ;
L'air est pur, le ciel admirable...
Nous avions un été semblable
Lorsque j'en devins amoureux !
L'horrible soif qui me déchire
Aurait besoin pour s'assouvir
D'autant de vin qu'en peut tenir
Son tombeau ; - ce n'est pas peu dire:
Je l'ai jetée au fond d'un puits,
Et j'ai même poussé sur elle
Tous les pavés de la margelle.
- Je l'oublierai si je le puis !
Au nom des serments de tendresse,
Dont rien ne peut nous délier,
Et pour nous réconcilier
Comme au beau temps de notre ivresse,
J'implorai d'elle un rendez-vous,
Le soir, sur une route obscure.
Elle y vint ! - folle créature !
Nous sommes tous plus ou moins fous !
Elle était encore jolie,
Quoique bien fatiguée! et moi,
Je l'aimais trop ! voilà pourquoi
Je lui dis: Sors de cette vie !
Nul ne peut me comprendre.
Un seul parmi ces ivrognes stupides
Songea-t-il dans ses nuits morbides
A faire du vin un linceul ?
Cette crapule invulnérable
Comme les machines de fer
Jamais, ni l'été ni l'hiver,
N'a connu l'amour véritable,
Avec ses noirs enchantements,
Son cortège infernal d'alarmes,
Ses fioles de poison, ses larmes,
Ses bruits de chaîne et d'ossements !
- Me voilà libre et solitaire !
Je serai ce soir ivre mort ;
Alors, sans peur et sans remords,
Je me coucherai sur la terre,
Et je dormirai comme un chien!
Le chariot aux lourdes roues
Chargé de pierres et de boues,
Le wagon enragé peut bien
Écraser ma tête coupable
Ou me couper par le milieu,
Je m'en moque comme de Dieu,
Du Diable ou de la Sainte Table !
Der Wein des Mörders
Jetzt bin ich frei, tot ist mein Weib!
Soviel ich möchte, darf ich saufen.
Kam ohne Sou ich heimgelaufen,
Schrie sie das Mark mir aus dem Leib.
Als wär ich König, bin ich froh;
Nichts kann den Himmel trüben…
Als es begann mit unserer Liebe,
Da war der Sommer ebenso!
Mich wird der Durst zerreißen,
Bis ich an Wein getrunken hab,
Soviel hineinpasst in das Grab,
In dem sie liegt; - das will was heißen:
Ich warf sie in ‘nen Brunnenschacht
Und hinterher auf die Gebeine
Aus der Umfassung alle Steine.
- Wenn’s geht, nie mehr an sie gedacht!
Beim Liebeseid, den wir uns schworen,
Von dem uns nichts jemals befreit,
Und zur Versöhnung, schien’s, bereit
Wie einst, als wir den Kopf verloren.
Erbat ein Treffen ich von ihr
Des Abends auf der dunklen Straße.
Die Närrin hat sich darauf eingelassen!
Wir sind mehr oder minder alle irr!
Ganz hübsch hat sie noch ausgesehen,
Wenn auch erschöpft! Und ich
Liebt sie zu sehr! <Das heißt für dich>
Sagt ich, <aus diesem Leben gehen!>
Verstehen kann mich keiner. Wer
Von den versoffenen dummen Knechten
Sann je in den durchsumpften Nächten,
Ob ihm der Wein ein Bahrtuch wär?
Es hat von all diesen Barbaren,
Nichts als Maschinen ganz aus Stahl,
Sommers wie winters noch kein Mal
Einer, was Liebe ist, erfahren,
Mit ihrer Hexenkünste schwarzer Pein,
Mit ihrem Aufzug höllischer Torturen,
Mit ihren Tränen, ihren Gifttinkturen,
Ihrem Geklirr von Ketten und Gebein!
- Halbtot werd ich heut Nacht mich trinken!
Frei und allein bin ich aufs Neu,
Und ohne Furcht und ohne Reu
Lass ich mich auf die Erde sinken,
Dass wie ein Hund ich schlafen kann!
Es mag mit schwerem Rad ein Wagen,
Wie sie oft Schlamm und Steine tragen,
Ein rasender Waggon der Eisenbahn
Mir gern den Sünderkopf zermahlen;
Er schneid mich mittendurch entzwei,
Es ist mir wie der Teufel einerlei,
Wie Gott oder der Tisch des Abendmahles!
Receuillement (Charles Baudelaire) aus: Les fleurs du mal
Sois sage, ô ma Douleur, et tiens-toi plus tranquille. Tu réclamais le Soir ; il descend ; le voici :
Une atmosphère obscure enveloppe la ville,
Aux uns portant la paix, aux autres le souci.
Pendant que des mortels la multitude vile,
Sous le fouet du Plaisir, ce bourreau sans merci, Va cueillir des remords dans la fête servile,
Ma douleur, donne-moi la main ; viens par ici,
Loin d‘eux. Vois se pencher les défuntes Années, Sur les balcons du ciel, en robes surannées ; Surgir du fond des eaux le Regret souriant ;
Le Soleil moribond s‘endormir sous une arche,
Et, comme un long linceul traînant à l‘Orient, Entends, ma chère, entends la douce Nuit qui marche.
Sammlung (Übersetzung Stefan George)
Sei ruhig · o mein leid · und klage schwächer ·
Du riefst den abend nieder · sieh er kam!
Ein dunkler odem legt sich auf die dächer –
Dem einen bringt er ruh dem andren gram.
Mag sich der sterblichen gemeiner haufen
Gepeitscht vom taumel · dem gestrengen herrn ·
Bei knechtischem gelag den ekel kaufen ..
Mein leid · gieb mir die hand! von ihnen fern!
Ganz fern! ... sieh wie die toten jahre droben
Am himmel winken mit verblichnen roben.
Die reue lächelnd auf den wassern schwebt ·
Die sonne sterbend hinter bögen breitet.
Ein langes leintuch sich im osten hebt.
Horch teure! horch! die nacht die leise schreitet!
Someday I ́ll find you ( aus Private Lives)
When one is lonely the days are long;
You seem so near,
But never appear.
Each night I sing you a lover’s song;
Please try to hear,
My dear, my dear.
Someday I’ll find you
Moonlight behind you
True to the dream I am dreaming
As I draw near you
You’ll smile a little smile;
For a little while
We shall stand
Hand in hand
I’ll leave you never
Love you forever
All our past sorrow redeeming:
Try to make it true
Say you love me too
Someday I’ll find you again.
A Young Lover, Elizabeth Sargent (1930-2017)
Five times a day is what he really likes
If he misses a day he becomes morose
If he misses two days he turns mean and bites
He is apt to bite, also, when held close;
He bites the left breast and then the right,
He bites the neck and face God knows
He bites! any place the fancy strikes
him; he has even been known to bite toes.
After he has bitten, he turns up the whites
Of his eyes and grows
A high tower of flesh spike
Of living steel, into which the semen flows
Like tap water - Nature’s loveliest sight
(At least to me) as I take happy hold
Of my young lover, my fifteen-year-old
Mad about the Boy (Noël Coward)
I met him at a party
Just a couple of years ago
He was rather over-hearty and ridiculous
But as I’d seen him on the screen he cast a certain spell
I basked in his attraction
For a couple of hours or so
His manners were a fraction too meticulous.
If he was real or not I couldn’t tell
But like a silly fool I fell…
Mad about the boy
I know it’s stupid to be mad about the boy.
I'm so ashamed of it
But must admit the sleepless nights
I've had about the boy
On the silver screen
He melts my foolish heart in every single scene
Although I’m quite aware
That here and there are traces of the cad about the boy
Lord knows I’m not a fool girl,
I really shouldn’t care.
Lord knows I’m not a school girl
In the flurry of her first affair.
Will it ever cloy
This odd diversity of misery and joy
I'm feeling quite insane and young again
And all because I’m mad about the boy
I fell in love with a dead boy (Anohni, *1971)
I find you with the tears in your eyes
I ask you "What is your name?" you offer no reply
Should I call a doctor?
For I fear that you might be dead?
But I just lay down beside you and I held your hand
I fell in love with you
Now you're my one and only
Cause all my life I've been so blue
But in that moment you fulfilled me
Now I'll tell all my friends
I fell in love with a dead boy
And I'll tell my family
I wish you could have met him
Now I write letters to Australia
Now I throw bottle out to sea
I whisper the secret in the ground
No one is gonna take you away from me
I fell in love with a dead boy
Oh, such a beautiful boy
I fell in love with a dead boy
Oh, such a beautiful boy
Oh, such a beautiful boy
I ask him are you a boy or a girl?
Are you a boy or are you a girl?
No, you’re a boy or are you a girl?
Are you a boy or are you a girl?
Are you a boy or are you a girl?
Sonnet 20 : A woman ́s face, William Shakespeare, (1564-1616)
A woman's face with nature's own hand painted
Hast thou, the master mistress of my passion
A woman's gentle heart but not acquainted
With shifting change as is false women's fashion
An eye more bright than theirs less false in rolling
Gilding the object whereupon it gazeth
A man in hue all hues in his controlling
Which steals men's eyes and women's souls amazeth
And for a woman wert thou first created
Till Nature as she wrought thee fell a-doting
And by addition me of thee defeated
By adding one thing to my purpose nothing
But since she prick'd thee out for women's pleasure
Mine be thy love and thy love's use their treasure
Sonnet 147 :My love is as a fever (William Shakespeare)
My love is as a fever, longing still
For that which longer nurseth the disease,
Feeding on that which doth preserve the ill,
Th’ uncertain sickly appetite to please.
My reason, the physician to my love,
Angry that his prescriptions are not kept,
Hath left me, and I desperate now approve
Desire is death, which physic did except.
Past cure I am, now reason is past care,
And frantic-mad with evermore unrest;
My thoughts and my discourse as madmen’s are,
At random from the truth vainly expressed:
For I have sworn thee fair, and thought thee bright,
Who art as black as hell, as dark as night.
aus: Symposium, Plato (428-348 v.Chr.)
After much painful thought, Zeus had an idea. “I will cut each of them in two. They shall walk upright upon two legs. If there is any sign of wantonness in them after that, and they will not keep quiet, I will bisect them again, and they shall hop on one leg.”
Man’s original body having been thus cut in two, each half yearned for the other half from which it had been severed. When one member of a pair died and the other was left, the latter sought after and embraced another partner, which might be the half either of a female whole or a male. So they went on perishing till Zeus took pity on them. He moved their reproductive organs to the front: hitherto they had been placed on the outer side of their bodies, and the process of begetting and birth not by the physical union of the sexes, but by emission on to the ground, as is the case with grasshoppers. By moving their genitals to the front, as they are now, Zeus made it possible for reproduction to take place by the intercourse of the male with the female. His object in making this change was twofold; if male coupled with female, children might be begotten and the race thus continued, but if male coupled with male, at any rate the desire for intercourse would be satisfied, and men set free from it to turn to other activities and to attend to the rest of the business of life. It is from this distant epoch, then, that we may date the innate love which human beings feel for one another, the love which restores us to our ancient state by attempting to weld two beings into one and to heal the wounds which humanity suffered.
Kann denn Liebe Sünde sein? (Bruno Balz, 1902-1988)
Jeder kleine Spießer macht
Das Leben mir zur Qual
Denn er spricht nur immer von Moral
Und was er auch denkt und tut
Man merkt ihm leider an
Dass er niemand glücklich sehen kann
Sagt er dann
„Zu meiner Zeit
Gab es so was nicht!“
Frag' ich voll Bescheidenheit
Mit lächelndem Gesicht
„Kann denn Liebe Sünde sein?
Darf es niemand wissen
Wenn man sich küsst
Wenn man einmal alles vergisst
Vor Glück?“
Kann das wirklich Sünde sein
Wenn man immerzu an einen nur denkt
Wenn man einmal alles ihm schenkt
Vor Glück?
Niemals werde ich bereuen
Was ich tat
Und was aus Liebe geschah
Das musst du mir schon verzeihen
Dazu ist sie ja da!
Liebe kann nicht Sünde sein
Auch wenn sie es wär'
Dann wär's mir egal
Lieber will ich sündigen mal
Als ohne Liebe sein
Was die Welt auch spricht von mir
Das ist mir einerlei
Ich bleib’ immer nur der Liebe treu!
Ach, die Frau’n
Die so viel spotten, tun mir höchstens leid:
Meine Damen, bitte, nur kein Neid!
Keine Frau bleibt doch immune,
Wenn ein Mann sie küsst
Jede würd’ es gerne tun,
Wenn’s auch verboten ist!
Kann denn Liebe Sünde sein…
Der Abschiedsbrief (Erich Kästner, 1899-1974):
Zwei Stunden sitz' ich schon im Café Bauer
Wenn Du nicht willst, dann sag mir's in's Gesicht
Deswegen wird mir meine Milch nicht sauer
Ich pfeif' auf Dich, mein Schatz, na schön, denn nicht
Du brauchst nicht denken, daß ich Dich entbehre
Mit dem Verkehr mit mir, das ist jetzt aus!
Auch ich hab' so etwas wie eine Ehre
Laß Dich nicht blicken, Schatz
Laß Dich nicht blicken, Schatz, sonst fliegst Du 'raus!
Du bist der Erste nicht, der so verschwindet
Das hab' ich nicht an Dir verdient, mein gutes Kind!
Du glaubst doch nicht daß sich nicht noch ein And'rer findеt?
Es gibt noch welche, die bеquemer für mich sind
Ich hab' das Grüne an aus Poppelin
Das Loch d'rin hast Du auch hineingerissen
Du weißt, es reicht mir nur bis zu den Knien
Ich hab' auch noch ein angefang'nes Kissen
Das solltest Du am Heil'gen Abend kriegen
Das ist nun aus, und mir auch einerlei
Es werden öfters Andre darauf liegen
Denn was vorbei ist, Schatz
Denn was vorbei ist, Schatz, das ist vorbei!
Du bist der Erste nicht, der so verschwindet
Das hab' ich nicht an Dir verdient, mein gutes Kind
Du glaubst doch nicht, daß sich noch ein And'rer findet?
Es gibt noch welche, die bequemer für mich sind
Ich bin nicht stolz, auch wär das nicht am Platze
Wenn Du was übrig hast, dann schick' es schnell!
Mir gegenüber feixt ein Herr mit Glatze
Das ist der Chef von Engelhorns Hotel!
Na Schluß! Das Vis-a-vis von gegenüber
Fragt, ob ich wollte, denn er möchte schon
Der hat Moneten, so ein alter Schieber
Behalt dein Geld
Behalt dein Ged, und schlaf allein, mein Sohn
Auch Du bist einer von die feinen Herrn
Der Alte kommt, er nimmt mich zu sich mit!
Rutsch mir den Buckel lang! Und hab' mich gern!
Von ganzem Herzen, Deine Erna Schmidt
Lied eines Freudenmädchens (Bertold Brecht, 1898-1956)
Meine Herren, mit siebzehn Jahren
kam ich auf den Liebesmarkt,
und ich habe viel erfahren
Böses gab es viel, doch das war das Spiel
Aber manches habe ich doch verargt
- schließlich bin ich auch ein Mensch!
Gottseidank geht alles schnell vorüber,
auch die Liebe und der Kummer sogar
wo sind die Tränen von gestern abend,
wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Freilich geht man mit den Jahren
Leichter auf den Liebesmarkt
Und umarmt sie dort in Scharen –
Aber das Gefühl
Wird erstaunlich kühl
Wenn man damit allzuwenig kargt –
Schliesslich geht ja jeder Vorrat mal zu Ende!
Gottseidank geht alles schnell vorüber
Auch die Liebe und der Kummer sogar!
Wo sind die Tränen von gestern abend –
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Und auch wenn man gut das Handeln
Lernte auf der Liebesmess'!
Lust in Kleingeld zu verwandeln
Fällt doch niemals leicht –
Nun, es wird erreicht!
Doch man wird auch älter unterdes' –
Schliesslich bleibt man ja nicht immer siebzehn –
Gottseidank geht alles schnell vorüber
Auch die Liebe und der Kummer sogar!
Wo sind die Tränen von gestern abend –
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Wenn ich mir was wünschten dürfte (Friedrich Hollaender)
Man hat uns nicht gefragt
Als wir noch kein Gesicht
Ob wir leben wollen oder lieber nicht
Jetzt geh ich allein
Durch eine große Stadt
Und ich weiß nicht einmal
Ob sie mich liebhat
Ich schaue in die Stuben
Durch Tür und Fensterglas
Und ich warte, warte
Auf etwas…
Wenn ich mir was wünschten dürfte
Käm ich in Verlegenheit
Was ich mir den wünschen sollte
Eine schlimme oder gute Zeit
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Möchte ich etwas glücklich sein
Denn wenn ich gar zu glücklich wär
Hätt ich Heimweh nach dem Traurigsein
Illusions (Friedrich Hollaender)
Want to buy some illusions?
Slightly used, second hand.
They were lovely illusions,
Reaching high, built on sand.
They had a touch of paradise,
A spell you can‘t explain,
For in this crazy paradise
You are in love with pain.
Want to buy some illusions?
Slightly used, almost new,
Such romantic illusions,
And they‘re all about you.
I‘ll sell them all for a penny,
They make pretty souvenirs.
Take my lovely illusions –
Some for laughs, some for tears.
Wenn die beste Freundin (Marcellus Schiffer, 1992-1932)
Wenn die beste Freundin
Mit der besten Freundin
Um was einzukaufen,
Um was einzukaufen,
Um sich auszulaufen,
Durch die Straßen latschen,
Um sich auszuquatschen,
Spricht die beste Freundin
Zu der besten Freundin:
Meine beste, meine beste Freundin!
Oh meine beste Freundin!
Oh meine schöne Freundin!
Oh meine treue Freundin!
Oh meine süße Freundin!
Geht die beste Freundin
Mit der besten Freundin,
Spricht die beste Freundin
Zu der besten Freundin,
Meine beste, meine beste Freundin!
Ja, mein Mann, ist ein Mann!
So ein Mann wie mein Mann!
Wie der Mann von der Frau,
Wie der Mann von der Frau!
Früher gab’s den Hausfreund,
doch der schwand dahin!
Heute statt des Hausfreunds
Gibt’s die Hausfreundin!
Wenn die beste Freundin
Mit der besten Freundin
Um was einzukaufen,
Um was einzukaufen,
Um sich auszulaufen,
Durch die Straßen latschen,
Um sich auszuquatschen,
Spricht die beste Freundin
Zu der besten Freundin:
Meine beste, meine beste Freundin!
Oh meine beste Freundin!
Oh meine schöne Freundin!
Oh meine treue Freundin!
Oh meine süße Freundin!
Geht die beste Freundin
mit der besten Freundin,
Spricht die beste Freundin
Zu der besten Freundin,
Meine beste, meine beste Freundin!
LIEDTEXTE 02.09.23
Wantonness For Evermair, Robert Burns (1759-1796)
Wantonness for evermair,
Wantonness has been my ruin.
Yet for a' my dool and care
It's wantonness for evermair.
I hae lo'ed the Black, the Brown;
I hae lo'ed the Fair, the Gowden!
A' the colours in the town -
I hae won their wanton favour.
Geschlechtsliebe Arthur Schopenhauer (1788-1860)
Darum ist das Geschlechtsverhältnis stets der Mittelpunkt und die Hauptsache in allem Tun und Treiben des Menschen: so sehr, daß seine Angelegenheiten nicht einmal ausgesprochen zu werden brauchen, sondern sich überall von selbst verstehen: zwar sittsam verschleiert, nimmt es doch überall den Hauptplatz ein: es ist die Ursache des Krieges und der Zweck des Friedens, die Grundlage des Ernstes und das Ziel des Scherzes, die unerschöpfliche Quelle des Witzes, der Schlüssel zu allen Anspielungen und der Sinn aller geheimen Winke, aller unausgesprochenen Anträge und aller verstohlenen Blicke, das tägliche Dichten und Trachten der Jungen und der Alten, der stündliche Gedanke des Unkeuschen und der gegen seinen Willen stets wiederkehrende Traum des Keuschen, - und so sieht man es in jedem Augenblick als den eigentlichen und erblichen Herrn der Welt sich aus eigener Machtvollkommenkeit auf den angestammten Thron hinpflanzen und von dort herab mit höhnendem Blick der Anstalten lachen, die man getroffen hat, es einzukerkern und womöglich ganz verdeckt zu halten, oder doch es so einzuschränken, daß es nur für eine ganz untergeordnete Nebenangelegenheit des Lebens zum Vorschein kommen soll. (Mögen die welche sich anschicken, über diese Stelle ein lautes Geschrei zu erheben, vorher wohl dafür sorgen, daß man sie nicht für Heuchler oder für Eunuchen halte: denn die Wahrheit ist nun einmal auf meiner Seite, wenn sie auch zu ihrer Kandidaten-Philosophie nicht passen sollte!) Nicht umsonst haben die Inder den Lingam und die Yony, die Griechen den Phallus zum religiösen Symbol des Lebens der Natur erwählt: Der Geschlechtstrieb ist an sich der Kern des Willens zum Leben und äußerlich betrachtet, wie er sich in der Erscheinung gibt, ist er das, was die ganze Erscheinung perpetuiert und zusammenhält.
Voi que sapete, Lorenzo da Ponte (1749-1838)
Voi che sapete
che cosa e amor,
Donne, vedete
s'io l'ho nel cor.
Quello ch'io provo
vi ridiro,
E per me nuovo,
capir nol so.
Sento un affetto,
pien di desir,
Ch'ora e diletto,
ch'ora e martir.
Gelo e poi sento
l'alma avvampar,
E in un momento
torno a gelar.
Ricerco un bene
fuori di me,
non so ch'il tiene,
non so cos'é.
Sospiro e gemo
senza voler,
Palpito e tremo
senza saper,
Non trovo pace
notte ne di,
Ma pur mi piace
languir cosi.
Voi che sapete
che cosa e amor,
Donne, vedete s'io l'ho nel cor.
Deutsche Übersetzung:
Ihr, die wisst, was Liebe ist,
Damen, seht, ob ich sie in meinem Herzen habe.
Ich werde euch sagen, was ich fühle,
Es ist neu für mich und ich verstehe nichts.
Ich habe ein Gefühl, voll von Verlangen,
Das manchmal freudig und manchmal quälend ist.
Ich erstarre und fühle dann, wie meine Seele in Flammen aufgeht,
Einen Moment später werde ich dann zu Eis.
Ich suche nach Zuneigung außerhalb von mir,
Ich weiß nicht, wie ich sie halten kann, noch was sie überhaupt ist!
Ich seufze und lamentiere, ohne es zu wollen,
Ich stottere und bebe, ohne zu wissen, warum,
Ich finde weder in der Nacht noch am Tag Frieden,
Aber trotzdem genieße ich es, auf diese Art zu leiden.
Ihr, die wisst, was Liebe ist,
Damen, seht ob ich sie in meinem Herzen habe.
Una's Lock, Traditional
'Twas on a sweet morning,
When violets were a-springing,
The dew the meadows adorning,
The larks melodious singing,
The rose-trees, by each breeze,
Were gently wafted up and down,
And the primrose, that there grows,
Bespangled nature's verdant gown.
The purling rill, the murmuring stream,
Stole gently through the lofty grove:
Such were the hours when Darby stole
Abroad to meet his barefoot love.
Within his arms he seiz'd her,
And press'd her to his panting breast;
What more could have appeas'd her,
But oaths which Darby meant in jest;
He swore he'd adore her,
And to her ever constant prove;
He'd wed her, he'd bed her,
And none on earth but her he'd love.
With vows like these he won her o'er,
And hop'd she'd take it not amiss,
If he'd presume to catch the lock
That scatters pretty Una's piss.
Upon her back he laid her,
Turn'd up her smock, so lily white;
With joy the youth surveyed her,
Then gaz'd with wonder and delight.
Her thighs were as snow fair,
And just between appeared a crack;
The lips were red, and o’erspread
With curly hairs of jetty black.
Transported, Darby now beholds
The sum of all his promis'd bliss,
And instantly he catch'd the lock
That scatters pretty Una's piss.
His cock, it stood erected,
His breeches down about his heels;
And what he long expected,
He now with boundless rapture feels.
The beauteous maid lay in a trance;
His ballocks goes like elbows
Now enter'd, now concenter'd,
Of fiddlers in a country dance.
The melting Una, now she cries,
I'd part with life for joys like this;
With show'rs of bliss they jointly oil'd
The lock that scatters Una's piss.
En ståtlig yngling, Traditional
En ståtlig yngling har jag i mitt sinn
En ståtlig yngling är i drömmen min
Gule locker ha'n å röde läpper ha'n
Jam ta du dej da dej didelej dej da
Gule locker ha'n å röde läpper ha'n
Å jag önskar att han vore min
En skranglig gubbe har jag i mitt sinn
En skranglig gubbe är i sängen min
Å gule tänder ha'n å röde ögen ha'n
Jam ta du dej da dej didelej dej da
Gule tänder ha'n å röde ögen ha'n
Tvi väle tocken kär som bleve min
Deutsche Übersetzung
Ein stattlicher Jüngling ist in meinen Gedanken
Ein stattlicher Jüngling ist in meinem Traum
Mit blonden Locken und rote Lippen.
Jam ta du dej da dej didelej dej da
Mit blonden Locken und roten Lippen.
Ach ich wünscht´, er wäre mein
Ein klappriger alter Mann ist in meinen Gedanken
Ein klappriger alter Mann liegt in meinem Bett
Und gelbe Zähne hat er und rote Augen hat er.
Jam ta du dej da dej didelej dej da
Gelbe Zähne hat er und rote Augen hat er
Pfui Teufel Kerl der mein ward!
Om du heter Johanna, Traditional
Om du heter Johanna
är du långer eller korter
tjocker eller smal
gör väl katten detsamma
bara du får plats i sänga
Sänga är så smal
så liten och så skral
som den vore gjord på artonhundratal
Men vad gör väl de', hurusom det e
bara du får plats i sänga
Deutsche Übersetzung:
Wenn dein Name Johanna ist
ob du gross bist oder klein
dick oder dünn
Ist es völlig egal
Solange du ins Bett passt
Das Bett ist so schäbig
so klein und so schmal
Als wär's vom Achtzehnten
Macht aber nichts, wie auch immer -
Solange du ins Bett passt
Nine Inch will please a Lady, Robert Burns (1759-1796)
Come rede me, dame, come tell me, dame,
My dame, come tell me truly,
What length o' graith, when weel ca'd hame,
Will ser'e a woman duly?
The carlin clew her wanton tail,
Her wanton tail sae ready;
I learn't a sang in Annandale,
Nine inch will please a lady.
But for a countrie cunt like mine,
In sooth we're nae sae gentle;
We'll tak' twa thumb-bread to the nine,
And that's a sonsie pintle.
O leeze me on my Charlie lad!
I'll ne'er forget my Charlie!
Twa roarin' handfu' and a daud,
He nidg't it in fu' rarely.
But weary fa' the laithern doup,
And may it ne'er ken thrivin';
It's no the length that gars me loup,
But it's the double drivin'.
Come nidge me Tam, come nodge me Tam,
Come nidge me o'er the nyvle;
Come louse and lug your batterin' ram,
And thrash him at my gyvel.
Aus den östlichen Rosen, Friedrich Rückert (1788-1866)
Ich sende einen Gruß wie Duft der Rosen,
Ich send' ihn an ein Rosenangesicht.
Ich sende einen Gruß wie Frühlingskosen,
Ich send' ihn an ein Aug` von Frühlingslicht.
Aus Schmerzensstürmen, die mein Herz durchtosen,
Send' ich den Hauch, dich unsanft rühr' er nicht!
Wenn du gedenkest an den Freudelosen,
So wird der Himmel meiner Nächte licht.
Hör’ ich das Liedchen klingen, Heinrich Heine (1797-1856)
Hör’ ich das Liedchen klingen,
Das einst die Liebste sang,
So will mir die Brust zerspringen
Von wildem Schmerzendrang.
Es treibt mich ein dunkles Sehnen
Hinauf zur Waldeshöh’,
Dort löst sich auf in Tränen
Mein übergrosses Weh’.
Der Jüngling an der Quelle, Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762-1834)
Leise, rieselnder Quell!
Ihr wallenden, flispernden Pappeln!
Euer Schlummergeräusch
Wecket die Liebe nur auf.
Linderung sucht’ ich bei euch,
Und sie zu vergessen, die Spröde;
Ach, und Blätter und Bach
Seufzen, Luise, dir nach!
An den Knaben Elis, Georg Trakl (1887-1914)
Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft,
Dieses ist dein Untergang.
Deine Lippen trinken die Kühle des blauen Felsenquells.
Laß, wenn deine Stirne leise blutet
Uralte Legenden
Und dunkle Deutung des Vogelflugs.
Du aber gehst mit weichen Schritten in die Nacht,
Die voll purpurner Trauben hängt,
Und du regst die Arme schöner im Blau.
Ein Dornenbusch tönt,
Wo deine mondenen Augen sind.
O, wie lange bist, Elis, du verstorben.
Dein Leib ist eine Hyazinthe,
In die ein Mönch die wächsernen Finger taucht.
Eine schwarze Höhle ist unser Schweigen,
Daraus bisweilen ein sanftes Tier tritt
Und langsam die schweren Lider senkt.
Auf deine Schläfen tropft schwarzer Tau,
Das letzte Gold verfallener Sterne.
Stille Liebe, Justinus Kerner (1786 - 1862)
Könnt' ich Dich in Liedern preisen,
Säng' ich dir das längste Lied.
Ja, ich würd' in allen Weisen
Dich zu singen nimmer müd'!
Doch was immer mich betrübte,
Ist, daß ich nur immer stumm
Tragen kann dich, Herzgeliebte,
In des Busens Heiligtum.
Dieser Schmerz hat mich bezwungen,
Daß ich sang dies kleine Lied,
Doch von bitterm Leid durchdrungen,
Daß noch keins auf dich geriet.
Dein Angesicht (Heinrich Heine, 1797-1856)
Dein Angesicht so lieb und schön,
Das hab ich jüngst im Traum gesehn,
Es ist so mild und engelgleich,
Und doch so bleich, so schmerzenbleich.
Und nur die Lippen, die sind rot;
Bald aber küßt sie bleich der Tod.
Erlöschen wird das Himmelslicht,
Das aus den frommen Augen bricht.
Aus: Lust, Elfriede Jelinek (*1946)
Der Vater hat einen Haufen Sperma abgeladen, die Frau soll alles ordentlich wegputzen. Was sie nicht aufleckt, muß sie aufwischen gehen. Der Direktor zieht ihr die Reste ihrer Kleidung aus und beobachtet sie beim Wischen und Flechten, beim Weben und Winden von Fetzen. Einmal fallen die Brüste nach vorn, dann schwanken sie vor der Frau herum, während sie scheuert und erneuert. Er zwickt die Warzen zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger, und dann dreht er dran herum, als wollte er eine Mikrokosmos Birne einschrauben. Er schlägt mit seinen jähzornigen, schweren Kaldaunen, die vorn, ein helles Himmelsfenster, im Ausschnitt seiner Hose erscheinen, von hinten gegen ihre Schenkel. Wenn sie sich bückt, muß sie die Beine spreizen. Er kann jetzt ihren ganzen Feigenbaum mit einer Hand umfassen und die Finger zornig Wanderer spielen lassen. Übrigens, wenn sie schon die Beine aufgeklappt hat, kann sie sich gleich über ihn stellen und ihm in den Mund pissen. Was, sie kann nicht? Stoßen wir ihr das Knie nach oben und treffen klatschend (Applaus, Applaus!) Ihre weichen Futlappen, die sich gleich leise schmatzend öffnen werden, und wir Männer müssen sofort mit dem Maßkrug auf den Tisch hauen. Wenn sie dann noch nicht seichen kann, zerren wir ihr ganzes weibl. Geschlecht an den Schamhaaren nach unten, bis sie in den Kniegelenken einknickt und, aufs äußerste gespreizt, auf den Brustkorb des Herrn Direktor hinuntersinkt. Wie ein geöffnetes Handtaschel hält er ihre Fut an den Haaren auseinander und schleift sie sich übers Gesicht, um sie grob auslecken zu können, ein Ochse am reifen Salzstock, und das Gebirge ist in Feuer getaucht. Die Last der Scheiter ruht auf den Männern. Ihr Wasser murmelt Unverständliches, und die Frauen nehmen es mit ihren saugkräftigen Lumpen und sogar mit Ajax auch noch auf.
Remords posthume (Charles Baudelaire, 1821-1867), aus: Les fleurs du mal
Lorsque tu dormiras, ma belle ténébreuse
Au fond d'un monument construit en marbre noir
Et lorsque tu n'auras pour alcôve et manoir
Qu'un caveau pluvieux et qu'une fosse creuse ;
Quand la pierre, opprimant ta poitrine peureuse
Et tes flancs qu'assouplit un charmant nonchaloir
Empêchera ton cœur de battre et de vouloir
Et tes pieds de courir leur course aventureuse
Le tombeau, confident de mon rêve infini
(Car le tombeau toujours comprendra le poète)
Durant ces grandes nuits d'où le somme est banni
Te dira : « Que vous sert, courtisane imparfaite
De n'avoir pas connu ce que pleurent les morts ? »
Et le ver rongera ta peau comme un remords
Totenreue (Übersetzung Stefan George)
Du schöne Düstere! schläfst du einmal ein
Tief unterm mal aus schwarzem marmelstein
Und hast du dann nur noch statt haus und stube
Ein nasses loch und eine hohle grube
Und einen grabstein deinen busen drückend
Und deine hüften biegsam und entzückend –
Und hört des herzens schlag und wille auf
Und deiner füsse abenteurerlauf:
Das grab in meine träume eingeweiht
(Das grab versteht den dichter jederzeit)
Spricht durch der nächte schlummerlose stille:
Was hilft es dir dass · unvollkommene frille ·
Du von der toten thränen nichts gewusst?
Nun nagt der wurm der reue deine brust.
La servante au grand coeur (Charles Baudelaire), aus: Les fleurs du mal
La servante au grand cœur dont vous étiez jalouse
Et qui dort son sommeil sous une humble pelouse
Nous devrions pourtant lui porter quelques fleurs
Les morts, les pauvres morts, ont de grandes douleurs
Et quand octobre souffle, émondeur des vieux arbres
Son vent mélancolique alentour de leurs marbres
Certes, ils doivent trouver les vivants bien ingrats
À dormir, comme ils font, chaudement dans leurs draps
Tandis que, dévorés de noires songeries
Sans compagnon de lit, sans bonnes causeries
Vieux squelettes gelés travaillés par le ver
Ils sentent s'égoutter les neiges de l'hiver
Et le siècle couler, sans qu'amis ni famille
Remplacent les lambeaux qui pendent à leur grille
Lorsque la bûche siffle et chante
Si le soir, calme, dans le fauteuil, je la voyais s'asseoir
Si, par une nuit bleue et froide de décembre
Je la trouvais tapie en un coin de ma chambre
Grave, et venant du fond de son lit éternel
Couver l'enfant grandi de son œil maternel
Que pourrais-je répondre à cette âme pieuse
Voyant tomber des pleurs de sa paupière creuse?
Die treue Magd (Übersetzung Stefan George)
Die treue magd auf die ihr eifrig wachtet
Und die nun unterm schlichten rasen nachtet –
Mir dünkt dass wir ihr ein paar blumen schulden
Die armen toten haben viel zu dulden.
Und wenn oktober der die bäume schüttelt
An ihren gräbersteinen traurig rüttelt
So müssen sie uns oben herzlos finden
Die wir uns weich in unsre decken winden.
Sie aber sind verzehrt von grausen schaudern
Sind ohne bettgenoss und ohne plaudern
Und ihr gebein woran die würmer klopfen
Verspürt der winterlichen wasser tropfen
Und nimmer wechseln freunde und gevattern
Die fetzen die um ihren kerker flattern.
Und säh ich sie beim singenden gezische
Des feuers plötzlich still vor meinem tische
Und unter eisigen dezemberschauern
In einem winkel meines zimmers kauern
Und ihrem grab entstiegen freundlich nicken
Dem grossgewordnen kind mit mutterblicken ·
Was würd ich zu der frommen seele sprechen
Der aus dem hohlen auge thränen brechen?
Mœsta et errabunda (Charles Baudelaire, 1821-1867), Sofia Karlsson
O älskade säg, om ditt hjärta ej stundom har flytt Långt bort från det mulnande hav och den orena stad? Till hav som är klarare blått och så jungfruligt nytt
Att dess skum är ett ljusets och renhetens bländande bad — Dit, älskade säg, om ditt hjärta ej stundom har flytt?
Blott havet det vida kan läka de kvalfyllda bröst. Vems ande har låtit dess rosslande vågsånger bli — Tätt följda av vindarnas milda, harpklingande röst — åt hjärtat en sällsam och bävande vaggmelodi? Blott havet det vida kan läka det kvalfyllda bröst
O bär mig, min springare, för mig i fjärran, fregatt! Långt, långt; här är stoftet av strömmande tårarna vått! O säg, är det sant att mitt hjärta har ropat i natt:
Bort, bort ifrån grämelse, synder och smärta och brott? O bär mig, min springare, för mig i fjärran fregatt!
O rosornas paradisland, huru fjärran du är,
Där himmelens ljus är som glädjens och kärlekens sken, Där den som blir älskad och dyrkad är värd hållas kär Och vällusten själv, fastän het, bliver helgad och ren — O, rosornas paradisland, huru fjärran du är!
Den barnsliga kärlekens eviga grönskande ö,
Med visor och kyssar och hjärtans förborgade rus Där fiolernas ekon bland skuggande kullarna dö Vid vinkrus i aftonens rosdoft och svalnande sus — Den barnsliga kärlekens eviga grönskande ö,
All oskuldens Eden av fröjd och förstulna behag, Mer fjärran än Kina och Indien? Säg, huru lång är vägen till dig — kan du ropas tillbaka i dag Eller kallas till liv av den klaraste, flöjtrena sång, All oskuldens Eden av fröjd och förstulna behag.
traurig und wandernd
Übersetzung aus dem franz. Original: Stefan George
Sag mir: dein herz entflieht es nicht manchmal · Agathe · Wo ich vom meere der unreinen städte weit
Andere meere mit leuchtenden küsten errate
Die blau klar und tief sind wie die jungfräulichkeit?
Sag mir: dein herz entflieht es nicht manchmal · Agathe?
Spendet das meer · das umfassende meer · uns nicht trost? Wie ist des meeres rauhem gesange entstiegen
Der zu der orgel der lärmenden winde tost
Jene erhabene kraft: in vergessen zu wiegen?
Spendet das meer · das umfassende meer · uns nicht trost?
Trage mich · segel · von dannen! entführe mich · wagen! Weit · weit! der staub ist von unseren thränen hier nass. Wirst du · Agathens betrübtes herz · manchmal sagen: Weit von verbrechen · weit von reue und hass
Trage mich · segel · von dannen! entführe mich · wagen!
Wie bist du ferne · o garten von düften bewohnt! Wo alles liebe und lust ist in klaren sonnen ·
Alles geliebte auch unsere liebe belohnt ·
Wo sich die herzen ertränken in heiligen wonnen · Wie bist du ferne · o garten von düften bewohnt!
Doch unsrer kindlichen liebe grünender garten
Sänge und küsse und blumen und spiele am rain
Geigen die zitternd hinter dem hügel warten
Krüge von wein wenn der abend sich neigt in dem hain – Doch unsrer kindlichen liebe grünender garten ·
Schuldloser garten erfüllt mit verstohlenem glück ·
Ob er schon weit in den indischen meeren verschwimme? Ruft man ihn wieder mit klagenden lauten zurück ·
Lebt er noch einmal beim klang einer silbernen stimme? Schuldloser garten erfüllt mit verstohlenem glück.
Le vin de l ́assassin (Charles Baudelaire) aus: Les fleurs du mal
Ma femme est morte, je suis libre !
Je puis donc boire tout mon soûl.
Lorsque je rentrais sans un sou,
Ses cris me déchiraient la fibre.
Autant qu'un roi je suis heureux ;
L'air est pur, le ciel admirable...
Nous avions un été semblable
Lorsque j'en devins amoureux !
L'horrible soif qui me déchire
Aurait besoin pour s'assouvir
D'autant de vin qu'en peut tenir
Son tombeau ; - ce n'est pas peu dire:
Je l'ai jetée au fond d'un puits,
Et j'ai même poussé sur elle
Tous les pavés de la margelle.
- Je l'oublierai si je le puis !
Au nom des serments de tendresse,
Dont rien ne peut nous délier,
Et pour nous réconcilier
Comme au beau temps de notre ivresse,
J'implorai d'elle un rendez-vous,
Le soir, sur une route obscure.
Elle y vint ! - folle créature !
Nous sommes tous plus ou moins fous !
Elle était encore jolie,
Quoique bien fatiguée! et moi,
Je l'aimais trop ! voilà pourquoi
Je lui dis: Sors de cette vie !
Nul ne peut me comprendre.
Un seul parmi ces ivrognes stupides
Songea-t-il dans ses nuits morbides
A faire du vin un linceul ?
Cette crapule invulnérable
Comme les machines de fer
Jamais, ni l'été ni l'hiver,
N'a connu l'amour véritable,
Avec ses noirs enchantements,
Son cortège infernal d'alarmes,
Ses fioles de poison, ses larmes,
Ses bruits de chaîne et d'ossements !
- Me voilà libre et solitaire !
Je serai ce soir ivre mort ;
Alors, sans peur et sans remords,
Je me coucherai sur la terre,
Et je dormirai comme un chien!
Le chariot aux lourdes roues
Chargé de pierres et de boues,
Le wagon enragé peut bien
Écraser ma tête coupable
Ou me couper par le milieu,
Je m'en moque comme de Dieu,
Du Diable ou de la Sainte Table !
Der Wein des Mörders
Jetzt bin ich frei, tot ist mein Weib!
Soviel ich möchte, darf ich saufen.
Kam ohne Sou ich heimgelaufen,
Schrie sie das Mark mir aus dem Leib.
Als wär ich König, bin ich froh;
Nichts kann den Himmel trüben…
Als es begann mit unserer Liebe,
Da war der Sommer ebenso!
Mich wird der Durst zerreißen,
Bis ich an Wein getrunken hab,
Soviel hineinpasst in das Grab,
In dem sie liegt; - das will was heißen:
Ich warf sie in ‘nen Brunnenschacht
Und hinterher auf die Gebeine
Aus der Umfassung alle Steine.
- Wenn’s geht, nie mehr an sie gedacht!
Beim Liebeseid, den wir uns schworen,
Von dem uns nichts jemals befreit,
Und zur Versöhnung, schien’s, bereit
Wie einst, als wir den Kopf verloren.
Erbat ein Treffen ich von ihr
Des Abends auf der dunklen Straße.
Die Närrin hat sich darauf eingelassen!
Wir sind mehr oder minder alle irr!
Ganz hübsch hat sie noch ausgesehen,
Wenn auch erschöpft! Und ich
Liebt sie zu sehr! <Das heißt für dich>
Sagt ich, <aus diesem Leben gehen!>
Verstehen kann mich keiner. Wer
Von den versoffenen dummen Knechten
Sann je in den durchsumpften Nächten,
Ob ihm der Wein ein Bahrtuch wär?
Es hat von all diesen Barbaren,
Nichts als Maschinen ganz aus Stahl,
Sommers wie winters noch kein Mal
Einer, was Liebe ist, erfahren,
Mit ihrer Hexenkünste schwarzer Pein,
Mit ihrem Aufzug höllischer Torturen,
Mit ihren Tränen, ihren Gifttinkturen,
Ihrem Geklirr von Ketten und Gebein!
- Halbtot werd ich heut Nacht mich trinken!
Frei und allein bin ich aufs Neu,
Und ohne Furcht und ohne Reu
Lass ich mich auf die Erde sinken,
Dass wie ein Hund ich schlafen kann!
Es mag mit schwerem Rad ein Wagen,
Wie sie oft Schlamm und Steine tragen,
Ein rasender Waggon der Eisenbahn
Mir gern den Sünderkopf zermahlen;
Er schneid mich mittendurch entzwei,
Es ist mir wie der Teufel einerlei,
Wie Gott oder der Tisch des Abendmahles!
Receuillement (Charles Baudelaire) aus: Les fleurs du mal
Sois sage, ô ma Douleur, et tiens-toi plus tranquille. Tu réclamais le Soir ; il descend ; le voici :
Une atmosphère obscure enveloppe la ville,
Aux uns portant la paix, aux autres le souci.
Pendant que des mortels la multitude vile,
Sous le fouet du Plaisir, ce bourreau sans merci, Va cueillir des remords dans la fête servile,
Ma douleur, donne-moi la main ; viens par ici,
Loin d‘eux. Vois se pencher les défuntes Années, Sur les balcons du ciel, en robes surannées ; Surgir du fond des eaux le Regret souriant ;
Le Soleil moribond s‘endormir sous une arche,
Et, comme un long linceul traînant à l‘Orient, Entends, ma chère, entends la douce Nuit qui marche.
Sammlung (Übersetzung Stefan George)
Sei ruhig · o mein leid · und klage schwächer ·
Du riefst den abend nieder · sieh er kam!
Ein dunkler odem legt sich auf die dächer –
Dem einen bringt er ruh dem andren gram.
Mag sich der sterblichen gemeiner haufen
Gepeitscht vom taumel · dem gestrengen herrn ·
Bei knechtischem gelag den ekel kaufen ..
Mein leid · gieb mir die hand! von ihnen fern!
Ganz fern! ... sieh wie die toten jahre droben
Am himmel winken mit verblichnen roben.
Die reue lächelnd auf den wassern schwebt ·
Die sonne sterbend hinter bögen breitet.
Ein langes leintuch sich im osten hebt.
Horch teure! horch! die nacht die leise schreitet!
Someday I ́ll find you ( aus Private Lives)
When one is lonely the days are long;
You seem so near,
But never appear.
Each night I sing you a lover’s song;
Please try to hear,
My dear, my dear.
Someday I’ll find you
Moonlight behind you
True to the dream I am dreaming
As I draw near you
You’ll smile a little smile;
For a little while
We shall stand
Hand in hand
I’ll leave you never
Love you forever
All our past sorrow redeeming:
Try to make it true
Say you love me too
Someday I’ll find you again.
A Young Lover, Elizabeth Sargent (1930-2017)
Five times a day is what he really likes
If he misses a day he becomes morose
If he misses two days he turns mean and bites
He is apt to bite, also, when held close;
He bites the left breast and then the right,
He bites the neck and face God knows
He bites! any place the fancy strikes
him; he has even been known to bite toes.
After he has bitten, he turns up the whites
Of his eyes and grows
A high tower of flesh spike
Of living steel, into which the semen flows
Like tap water - Nature’s loveliest sight
(At least to me) as I take happy hold
Of my young lover, my fifteen-year-old
Mad about the Boy (Noël Coward)
I met him at a party
Just a couple of years ago
He was rather over-hearty and ridiculous
But as I’d seen him on the screen he cast a certain spell
I basked in his attraction
For a couple of hours or so
His manners were a fraction too meticulous.
If he was real or not I couldn’t tell
But like a silly fool I fell…
Mad about the boy
I know it’s stupid to be mad about the boy.
I'm so ashamed of it
But must admit the sleepless nights
I've had about the boy
On the silver screen
He melts my foolish heart in every single scene
Although I’m quite aware
That here and there are traces of the cad about the boy
Lord knows I’m not a fool girl,
I really shouldn’t care.
Lord knows I’m not a school girl
In the flurry of her first affair.
Will it ever cloy
This odd diversity of misery and joy
I'm feeling quite insane and young again
And all because I’m mad about the boy
I fell in love with a dead boy (Anohni, *1971)
I find you with the tears in your eyes
I ask you "What is your name?" you offer no reply
Should I call a doctor?
For I fear that you might be dead?
But I just lay down beside you and I held your hand
I fell in love with you
Now you're my one and only
Cause all my life I've been so blue
But in that moment you fulfilled me
Now I'll tell all my friends
I fell in love with a dead boy
And I'll tell my family
I wish you could have met him
Now I write letters to Australia
Now I throw bottle out to sea
I whisper the secret in the ground
No one is gonna take you away from me
I fell in love with a dead boy
Oh, such a beautiful boy
I fell in love with a dead boy
Oh, such a beautiful boy
Oh, such a beautiful boy
I ask him are you a boy or a girl?
Are you a boy or are you a girl?
No, you’re a boy or are you a girl?
Are you a boy or are you a girl?
Are you a boy or are you a girl?
Sonnet 20 : A woman ́s face, William Shakespeare, (1564-1616)
A woman's face with nature's own hand painted
Hast thou, the master mistress of my passion
A woman's gentle heart but not acquainted
With shifting change as is false women's fashion
An eye more bright than theirs less false in rolling
Gilding the object whereupon it gazeth
A man in hue all hues in his controlling
Which steals men's eyes and women's souls amazeth
And for a woman wert thou first created
Till Nature as she wrought thee fell a-doting
And by addition me of thee defeated
By adding one thing to my purpose nothing
But since she prick'd thee out for women's pleasure
Mine be thy love and thy love's use their treasure
Sonnet 147 :My love is as a fever (William Shakespeare)
My love is as a fever, longing still
For that which longer nurseth the disease,
Feeding on that which doth preserve the ill,
Th’ uncertain sickly appetite to please.
My reason, the physician to my love,
Angry that his prescriptions are not kept,
Hath left me, and I desperate now approve
Desire is death, which physic did except.
Past cure I am, now reason is past care,
And frantic-mad with evermore unrest;
My thoughts and my discourse as madmen’s are,
At random from the truth vainly expressed:
For I have sworn thee fair, and thought thee bright,
Who art as black as hell, as dark as night.
aus: Symposium, Plato (428-348 v.Chr.)
After much painful thought, Zeus had an idea. “I will cut each of them in two. They shall walk upright upon two legs. If there is any sign of wantonness in them after that, and they will not keep quiet, I will bisect them again, and they shall hop on one leg.”
Man’s original body having been thus cut in two, each half yearned for the other half from which it had been severed. When one member of a pair died and the other was left, the latter sought after and embraced another partner, which might be the half either of a female whole or a male. So they went on perishing till Zeus took pity on them. He moved their reproductive organs to the front: hitherto they had been placed on the outer side of their bodies, and the process of begetting and birth not by the physical union of the sexes, but by emission on to the ground, as is the case with grasshoppers. By moving their genitals to the front, as they are now, Zeus made it possible for reproduction to take place by the intercourse of the male with the female. His object in making this change was twofold; if male coupled with female, children might be begotten and the race thus continued, but if male coupled with male, at any rate the desire for intercourse would be satisfied, and men set free from it to turn to other activities and to attend to the rest of the business of life. It is from this distant epoch, then, that we may date the innate love which human beings feel for one another, the love which restores us to our ancient state by attempting to weld two beings into one and to heal the wounds which humanity suffered.
Kann denn Liebe Sünde sein? (Bruno Balz, 1902-1988)
Jeder kleine Spießer macht
Das Leben mir zur Qual
Denn er spricht nur immer von Moral
Und was er auch denkt und tut
Man merkt ihm leider an
Dass er niemand glücklich sehen kann
Sagt er dann
„Zu meiner Zeit
Gab es so was nicht!“
Frag' ich voll Bescheidenheit
Mit lächelndem Gesicht
„Kann denn Liebe Sünde sein?
Darf es niemand wissen
Wenn man sich küsst
Wenn man einmal alles vergisst
Vor Glück?“
Kann das wirklich Sünde sein
Wenn man immerzu an einen nur denkt
Wenn man einmal alles ihm schenkt
Vor Glück?
Niemals werde ich bereuen
Was ich tat
Und was aus Liebe geschah
Das musst du mir schon verzeihen
Dazu ist sie ja da!
Liebe kann nicht Sünde sein
Auch wenn sie es wär'
Dann wär's mir egal
Lieber will ich sündigen mal
Als ohne Liebe sein
Was die Welt auch spricht von mir
Das ist mir einerlei
Ich bleib’ immer nur der Liebe treu!
Ach, die Frau’n
Die so viel spotten, tun mir höchstens leid:
Meine Damen, bitte, nur kein Neid!
Keine Frau bleibt doch immune,
Wenn ein Mann sie küsst
Jede würd’ es gerne tun,
Wenn’s auch verboten ist!
Kann denn Liebe Sünde sein…
Der Abschiedsbrief (Erich Kästner, 1899-1974):
Zwei Stunden sitz' ich schon im Café Bauer
Wenn Du nicht willst, dann sag mir's in's Gesicht
Deswegen wird mir meine Milch nicht sauer
Ich pfeif' auf Dich, mein Schatz, na schön, denn nicht
Du brauchst nicht denken, daß ich Dich entbehre
Mit dem Verkehr mit mir, das ist jetzt aus!
Auch ich hab' so etwas wie eine Ehre
Laß Dich nicht blicken, Schatz
Laß Dich nicht blicken, Schatz, sonst fliegst Du 'raus!
Du bist der Erste nicht, der so verschwindet
Das hab' ich nicht an Dir verdient, mein gutes Kind!
Du glaubst doch nicht daß sich nicht noch ein And'rer findеt?
Es gibt noch welche, die bеquemer für mich sind
Ich hab' das Grüne an aus Poppelin
Das Loch d'rin hast Du auch hineingerissen
Du weißt, es reicht mir nur bis zu den Knien
Ich hab' auch noch ein angefang'nes Kissen
Das solltest Du am Heil'gen Abend kriegen
Das ist nun aus, und mir auch einerlei
Es werden öfters Andre darauf liegen
Denn was vorbei ist, Schatz
Denn was vorbei ist, Schatz, das ist vorbei!
Du bist der Erste nicht, der so verschwindet
Das hab' ich nicht an Dir verdient, mein gutes Kind
Du glaubst doch nicht, daß sich noch ein And'rer findet?
Es gibt noch welche, die bequemer für mich sind
Ich bin nicht stolz, auch wär das nicht am Platze
Wenn Du was übrig hast, dann schick' es schnell!
Mir gegenüber feixt ein Herr mit Glatze
Das ist der Chef von Engelhorns Hotel!
Na Schluß! Das Vis-a-vis von gegenüber
Fragt, ob ich wollte, denn er möchte schon
Der hat Moneten, so ein alter Schieber
Behalt dein Geld
Behalt dein Ged, und schlaf allein, mein Sohn
Auch Du bist einer von die feinen Herrn
Der Alte kommt, er nimmt mich zu sich mit!
Rutsch mir den Buckel lang! Und hab' mich gern!
Von ganzem Herzen, Deine Erna Schmidt
Lied eines Freudenmädchens (Bertold Brecht, 1898-1956)
Meine Herren, mit siebzehn Jahren
kam ich auf den Liebesmarkt,
und ich habe viel erfahren
Böses gab es viel, doch das war das Spiel
Aber manches habe ich doch verargt
- schließlich bin ich auch ein Mensch!
Gottseidank geht alles schnell vorüber,
auch die Liebe und der Kummer sogar
wo sind die Tränen von gestern abend,
wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Freilich geht man mit den Jahren
Leichter auf den Liebesmarkt
Und umarmt sie dort in Scharen –
Aber das Gefühl
Wird erstaunlich kühl
Wenn man damit allzuwenig kargt –
Schliesslich geht ja jeder Vorrat mal zu Ende!
Gottseidank geht alles schnell vorüber
Auch die Liebe und der Kummer sogar!
Wo sind die Tränen von gestern abend –
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Und auch wenn man gut das Handeln
Lernte auf der Liebesmess'!
Lust in Kleingeld zu verwandeln
Fällt doch niemals leicht –
Nun, es wird erreicht!
Doch man wird auch älter unterdes' –
Schliesslich bleibt man ja nicht immer siebzehn –
Gottseidank geht alles schnell vorüber
Auch die Liebe und der Kummer sogar!
Wo sind die Tränen von gestern abend –
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Wenn ich mir was wünschten dürfte (Friedrich Hollaender)
Man hat uns nicht gefragt
Als wir noch kein Gesicht
Ob wir leben wollen oder lieber nicht
Jetzt geh ich allein
Durch eine große Stadt
Und ich weiß nicht einmal
Ob sie mich liebhat
Ich schaue in die Stuben
Durch Tür und Fensterglas
Und ich warte, warte
Auf etwas…
Wenn ich mir was wünschten dürfte
Käm ich in Verlegenheit
Was ich mir den wünschen sollte
Eine schlimme oder gute Zeit
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Möchte ich etwas glücklich sein
Denn wenn ich gar zu glücklich wär
Hätt ich Heimweh nach dem Traurigsein
Illusions (Friedrich Hollaender)
Want to buy some illusions?
Slightly used, second hand.
They were lovely illusions,
Reaching high, built on sand.
They had a touch of paradise,
A spell you can‘t explain,
For in this crazy paradise
You are in love with pain.
Want to buy some illusions?
Slightly used, almost new,
Such romantic illusions,
And they‘re all about you.
I‘ll sell them all for a penny,
They make pretty souvenirs.
Take my lovely illusions –
Some for laughs, some for tears.
Wenn die beste Freundin (Marcellus Schiffer, 1992-1932)
Wenn die beste Freundin
Mit der besten Freundin
Um was einzukaufen,
Um was einzukaufen,
Um sich auszulaufen,
Durch die Straßen latschen,
Um sich auszuquatschen,
Spricht die beste Freundin
Zu der besten Freundin:
Meine beste, meine beste Freundin!
Oh meine beste Freundin!
Oh meine schöne Freundin!
Oh meine treue Freundin!
Oh meine süße Freundin!
Geht die beste Freundin
Mit der besten Freundin,
Spricht die beste Freundin
Zu der besten Freundin,
Meine beste, meine beste Freundin!
Ja, mein Mann, ist ein Mann!
So ein Mann wie mein Mann!
Wie der Mann von der Frau,
Wie der Mann von der Frau!
Früher gab’s den Hausfreund,
doch der schwand dahin!
Heute statt des Hausfreunds
Gibt’s die Hausfreundin!
Wenn die beste Freundin
Mit der besten Freundin
Um was einzukaufen,
Um was einzukaufen,
Um sich auszulaufen,
Durch die Straßen latschen,
Um sich auszuquatschen,
Spricht die beste Freundin
Zu der besten Freundin:
Meine beste, meine beste Freundin!
Oh meine beste Freundin!
Oh meine schöne Freundin!
Oh meine treue Freundin!
Oh meine süße Freundin!
Geht die beste Freundin
mit der besten Freundin,
Spricht die beste Freundin
Zu der besten Freundin,
Meine beste, meine beste Freundin!
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